Schülerinnen und Schüler des Jahrgang 6  der Jeetzel-OS Lüchow halfen dem BUND-Jugend beim Pflanzen eines Wildkatzenrefugiums bei Nemitz.

Wildkatzen-Refugium von morgen

bv Groß Breese. Zwei große Schritte sollen zwischen den Büschen liegen, die die Schülerinnen und Schüler des sechsten Jahrgangs der Lüchower Jeetzel-Oberschule pflanzen sollen. Ort des Geschehens: eine kleine, lichte Kiefernschonung in der Feldmark zwischen Nemitz und Groß Breese. Ein bereits errichtetes Holzgatter wird die 300 neu gepflanzten Büsche vor Wildverbiss schützen. Wer durch den Zaun am Ende noch durchpasst, sind Wildkatzen: Für die scheuen und seltenen, streng geschützten Tiere wird die Pflanzung angelegt, die Schüler schaffen ein Wildkatzen-Refugium von morgen.

Dabei sind sie in guter Gesellschaft: Vergangene Woche hat auch Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) geholfen, in einem Wald bei Nienwalde Ginster, Faulbaum und Heckenrose zu pflanzen. Der BUND, betonte Ministerin Staudte, habe beim Schutz der Wildkatze eine „absolute Vorreiterrolle“. Projekte wie das bei Nienwalde und Groß Breese seien Teil der „Biotopvernetzung“, die bedrohten Arten beim Überleben helfen soll.

Begleitet von ihren Lehrerinnen, spielen die Jugendlichen, aufgeteilt in zwei Gruppen, erst Wildtier-Spiele, dann pflanzen sie. Kira Nadler von der BUND-Jugend macht vor, wie es geht. Der Boden ist steinhart, kein leichtes Unterfangen. Mit dem Hohlspaten wird ein Dreieck ausgehoben, die Wurzeln des Haselnussstrauches werden mit Schwung ins Pflanzloch geschlagen und die Erde sehr fest angetreten. Noah, Noe und Lara sind zwischen elf und zwölf Jahren alt, sie kommen aus Schletau, Saaße und Lichtenberg. Sie finden es cool, mitzumachen, sie haben auch zu Hause schon mal beim Pflanzen geholfen.

Die BUND-Jugend Niedersachsen hatte im vergangenen Jahr einen Naturtagebuch-Wettbewerb ausgeschrieben. Der sechste Jahrgang der Jeetzel-Oberschule hatte ein umfangreiches Naturtagebuch erstellt und damit den ersten Platz gewonnen. Als Gewinn gab es den Wildkatzen-Aktionstag.

Das Ganze ist eingebettet in das BUND-Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ auf der BUND-Bundesebene. Der Fokus liegt auf der Anlage von Korridoren in der Heideregion. Nebenbei werden junge Tea­merinnen und Teamer ausgebildet, die dann Kinder-Bildungsarbeit umsetzen. Positiver Nebeneffekt: „Wo die Wildkatze sich wohlfühlt, geht es auch vielen anderen Arten gut. Von wildkatzengerechten, natürlichen Waldrändern profitieren gefährdete Arten wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander, Mittelspecht, Hirschkäfer, Haselmaus und Laubfrosch“, erläutert Kira Nadler. Das Projekt wird vom BUND in zehn Bundesländern durchgeführt. Die BUND-Jugend organisiert in fünf Bundesländern begleitend Umweltbildungsangebote für Kinder und Jugendliche.

Wildkatzen sind scheu und meiden die Nähe zum Menschen. Sie leben vor allem in strukturreichen Laub- und Mischwäldern mit Lichtungen und Waldwiesen, die es in vielen Mittelgebirgsregionen in Deutschland gibt. Von dort wandern die überwiegend nachtaktiven Tiere entlang versteckreicher Hecken, Wegränder und Ufer von Fließgewässern bis in die offene Kulturlandschaft. „Naturnahe Wälder sind wichtig für bedrohte Arten, für den Klimaschutz und für uns Menschen. Arten wie die Wildkatze brauchen strukturreiche, unaufgeräumte und gefährdungsarme Wälder. Unser Projekt ,Wildkatzenwälder von morgen‘ setzt sich hierfür ein“, so Nadler.

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