Kreisjugendfeuerwehr Lüchow-Dannenberg
In den 35 Gruppen der Lüchow-Dannenberger Kreisjugendfeuerwehr (KJF) engagieren sich derzeit 159 Mädchen und 291 Jungen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Nach Ende der Jugendfeuerwehrzeit treten etwa 30 bis 35 davon in den aktiven Dienst über. Die ersten JF-Gruppen im Landkreis wurden 1951 gegründet. Und mit den Jahren entstanden immer mehr. Erfreulich ist, dass heute, trotz der negativen demographischen Entwicklung, die Mitgliederzahlen weitgehend stabil bleiben. Wir haben mit Kreisjugendfeuerwehrwart Oliver Becker über die Arbeit in und mit den Jugendgruppen gesprochen.
Überall laufen dem Ehrenamt die Freiwilligen davon. Wie sieht es derzeit bei den Jugendwehren im Kreis aus? Können sich die Einsatzabteilungen über ordentlich Nachwuchs freuen?
Wie alle anderen Jugendorganisationen im Landkreis haben auch wir damit zu kämpfen, unsere Mitgliederzahlen stabil zu halten. In den vergangenen Jahren kann man eher von einer Stag-nation sprechen, wobei wir aber auch stark dran arbeiten, dass es nicht zu einem Rückgang kommt.
Jede einzelne der 35 Jugendfeuerwehren steht und fällt auch mit einem engagierten Jugendfeuerwehrwart beziehungsweise -wartin. Einige Feuerwehren haben es schwer, jemand Fähigen zu finden, der darüber hinaus noch genügend Zeit hat, die Dienste vorzubereiten und für die Jugendlichen interessant durchzuführen. Die Entwicklung unserer Mitgliederzahlen hängt natürlich auch von der Geburtenrate ab: Unsere Zielgruppe sind die Zehn- bis 18-Jährigen, und um diese Jahrgänge buhlen natürlich auch viele andere Vereine.
Wie arbeiten Sie daran, die Zahlen stabil zu halten?
Mit guter Feuerwehrarbeit, spannenden Diensten und natürlich Werbung. Die größten Werbeaktionen, nicht nur für die Kreisjugendfeuerwehr, sondern natürlich auch für die Freiweilligen Feuerwehren im Allgemeinen, sind die Kreisfeuerwehrtage. Hier können Jugendliche in die Feuerwehrarbeit reinschnuppern und erfahren dabei, was Jugendfeuerwehren überhaupt machen. Wir präsentieren uns gemeinsam mit der Kreisfloriangruppe auf regionalen Veranstaltungen, wie etwa auf dem Gallusmarkt in Hitzacker, am Kartoffelsonntag in Dannenberg, bei der Gewerbeschau in Bergen und mehr.
Was erschwert die Arbeit beim Werben der Zehn- bis 18-Jährigen?
Den Jugendlichen werden in unserem Landkreis zum einen viele Freizeitaktivitäten geboten – teilweise überschneiden sich Termine. Es gibt ständig Kollisionen mit Veranstaltungen anderer Vereine. Zum anderen besuchen immer mehr Kinder und Jugendliche Ganztagsschulen oder haben durch die Schließung kleinerer Schulen teilweise einen langen Heimweg, wodurch die Freizeit folglich recht kurz ist. Früher waren die Jugendlichen in mehreren Vereinen gleichzeitig aktiv und der Kalender zeitweise recht vollgepackt. Heute wird da genauer geschaut, wie man seine wenige freie Zeit verbringen möchte.
Wie sieht diese Jugendarbeit bei den Wehren konkret aus? Was wird den Jugendlichen geboten?
Eine ganze Menge! Die Jugendlichen lernen bei uns das Zusammenarbeiten als Gruppe und werden nach individueller Fähigkeiten gefördert. Spaß und gemeinsame Unternehmungen sind dabei natürlich genauso wichtig. Viele Gruppen unternehmen Tagesfahrten, etwa in einen Freizeitpark, organisieren Aktionstage mit Aktiven aus der Einsatzabteilungen hier im Feuerwehrmuseum oder fahren für mehrere Tage in ein Zeltlager. Es gibt auch einige Leistungsabnahmen, wo die Jugendlichen, gestaffelt nach Alter, ihr Wissen unter Beweis stellen können.
Was genau lernen die Jugendlichen bei Ihnen? Werden Sie auch schon auf den Ernstfall vorbereitet?
Die Jugendlichen lernen den Umgang mit den Arbeitsgeräten. Außerdem steht der Ablauf einer Löschübung bei uns im Mittelpunkt. Auf vier Feuerwehrtagen im Jahr können die Jugendlichen ihr Können unter Beweis stellen und gegen andere Jugendgruppen antreten. Aber auch Teamwork und für andere da zu sein, die sich nicht alleine helfen können: Das hat bei uns einen hohen Stellenwert. Denn ja – unsere Hauptaufgabe als Nachwuchsorganisation der Freiwilligen Feuerwehr besteht darin, die Jugendlichen für den Übertritt in die Einsatzabteilung vorzubereiten.
Was sind die häufigsten Gründe für Jugendliche, nicht in die Einsatzabteilung zu wechseln?
Der häufigste Grund, nicht weitermachen zu wollen oder zu können, ist der Beginn der Berufsausbildung, der Weggang zum Studium, aber auch ein stärkeres Interesse, in einem anderen Verein aktiv zu sein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Jugendwehren im Kreisgebiet?
Dass sich auch in Zukunft noch genügend Kameraden finden, die den Kindern und Jugendlichen das Mitmachen beim geilsten Hobby der Welt – der Jugendfeuerwehr – schmackhaft machen.