Die Rettungshunde Ortungsstelle (RHOT) Elbtalaue
Das Areal unweit der B191 kurz hinter Karwitz gleicht einem Schlachtfeld. Betontrümmer, Röhren, Schächte, Fässer, Holzpaletten – alles liegt wild durcheinander. Man könnte meinen, hier habe ein Erdbeben stattgefunden. Doch das wilde Chaos ist gewollt. Es ist sogar wohldurchdacht, denn hier, auf dem Areal des Geländes der Firma Hoppe & Stolt, trainiert die Hundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr Karwitz verschiedene Einsatzszenarien. Die Trümmerteile wurden eigens für das effektive Training der neun Spürnasen und ihrer Hundeführern angelegt, die allesamt Mitglieder in unterschiedlichen Feuerwehren im Kreisgebiet sind. Das nämlich ist Voraussetzung, um mit seinem vierbeinigen Freund Teil der Karwitzer Hundestaffel zu werden, erklärt Ausbilder und Staffelleiter der RHOT Elbtalaue, Ulrich Mützel.
Ihr Hauptaufgabengebiet ist die Personensuche. Dazu stehen den Brandschützern ein „Mantrailer“, der anhand eines Gegenstandes, an dem der Geruch einer vermissten Person haftet, die Fährte aufnimmt, und sieben Flächen- beziehungsweise Trümmerhunde zur Verfügung. Letztere suchen Gelände, Flächen und Waldstücke mit Reichweiten von bis zu 30.000 Quadratmetern nach sitzenden oder liegenden Personen ab. Daneben sind sie auch auf das Auffinden verschütteter Personen spezialisiert. Vier junge Vierbeiner befinden sich derzeit noch in der Ausbildung. Der Hund sollte bei Ausbildungsbeginn mindestens drei Monate alt sein. Ohne Vorkenntnisse ist mit einer Ausbildungsdauer von grob zwei Jahren bis zum Erreichen der lokalen Einsatzfähigkeit (RH2) zu rechnen. Alle Vier- und Zweibeiner trainieren zweimal wöchentlich für mindestens drei Stunden an verschiedenen Orten. Die Spürnasen sind überregional im Einsatz.
In der Ausbildung lernt der angehende Rettungshund spielerisch, Personen zu suchen, ungewohntes Terrain zu begehen, Hindernisse zu überwinden und bereitet sich zusammen mit seinem Hundeführer auf das Ablegen einer Begleithundeprüfung (RH1) Rettungshundeprüfung (RH2) Trümmer oder Fläche, bei der Hund und Hundeführer die erfolgreiche Sucharbeit mit einem Truppführer unter Einsatzbedingungen zeigen, ist das Team aus Zwei- und Vierbeiner für lokale und überregionale Einsätze in der jeweiligen Sparte bereit. Doch das Training hört nicht auf: Die Prüfung (RH2) muss alle zwei Jahre wiederholt werden. Hundeführer und Hund müssen dafür regelmäßig sowohl zuhause als auch auf den Übungsplätzen am Ball bleiben. Das Schlachtfeld an der B191 wird in diesem Zuge nicht die letzte Erschütterung erlebt haben. Ulrich Mützel und sein Team rücken dazu regelmäßig mit schwerem Gerät an, um dem Chaos nicht nur ein neues Gefüge zu verpassen, sondern auch ein hohes Trainingsniveau sicherzustellen.