14-Uhr-Bus hält nicht mehr

Schüler und Eltern demonstrieren in Langendorf

bv Langendorf. „Der Bus hält nicht an, das ist doch Kinderkram“ steht auf dem Plakat, welches ein Schüler ins Fenster des Linienbusses 8700 hält. Am Montagnachmittag gegen 14 Uhr erreicht ein Bus Langendorf. In Dannenberg und Gusborn sind zuvor Schulkinder zugestiegen, die in Langendorf aussteigen wollen. Aber der Bus hält nicht an der Haltestelle am Ortseingang aus Richtung Quickborn. Er fährt einfach weiter – bis zur Haltestelle am Ortsende. Das ist gute zwei Kilo­meter weiter.

„Das ist doch ein Unding, deswegen demonstrieren wir dafür, dass der Bus auch am Ortseingang wieder hält“, berichtet Langendorfs Bürgermeisterin Jasmin Deegen-Miest (FWL), selbst Mutter schulpflichtiger Kinder. Mit einer Gruppe von Langendorfer Eltern hat sie am Mittag einen kleinen Demozug durchs Dorf begleitet. Auf dem Transparent steht: „Halt Stop“.

„Die Busfahrer können nichts dafür“, erklärt Deegen-Miest, „die handeln auf Anweisung des Landkreises. Die Kinder wären sonst auch nicht versichert, wenn sie ‚illegal‘ anhalten.“ Angefahren werden aber dürfe auf Anweisung des Landkreises um 14 Uhr nur noch die Haltestelle am Ortsausgang Richtung Grippel. Das sei so seit dem 11. März. Der Fahrplan gelte aber seit August 2023. „Das passt einfach nicht“, empört sich Deegen-Miest. Sollten die Fahrer trotzdem anhalten, drohe im Wiederholungsfall der Rauswurf – letztlich aus haftungsrechtlichen Gründen. Deswegen halten ausgerechnet die Busse mit den meisten Schulkindern nicht mehr am Ortseingang.

Da Langendorf schon im Namen trage, dass es sehr ausgedehnt sei, gebe es dort mehrere Bushaltestellen, erklärt Kreistagsabgeordneter Uwe Beckmann (SPD) aus Quickborn. „Man stelle sich vor, man würde das in Lüchow so machen. Das ist eine einsame Entscheidung. Ich hoffe, dass das wieder geändert wird.“

Deegen-Miest habe bereits mit Landrätin Dagmar Schulz (parteilos) gesprochen. Hintergrund sei die geplante Neustrukturierung des ÖPNV. Der Landkreis plane mit dem Wendlandtarif neue Haupt­linien, wolle das Streckennetz verbessern. „Deshalb sollen in Zukunft Schwerpunkte benannt werden, wo Kinder abgesetzt werden“, sagt die Bürgermeisterin.

„Das kommt auch auf andere zu und ist teilweise bereits umgesetzt worden. Wir sind hier die Protest-Vorreiter“, weiß Deegen-Miest. So halte der Nachmittagsbus seit Kurzem auch nicht mehr in Nebenstedt. Die Nebenstedter Schulkinder müssten von Splietau nach Hause laufen. „Das fällt in der warmen Jahreszeit nicht so ins Gewicht, weil die Kinder auch mit dem Fahrrad zur Schule fahren können“, erklärt Deegen-Miest. Von Langendorf gehe das nicht.

In Langendorf sei die Situation besonders absurd, weil der Bus einfach nur anhalten und die Schüler rauslassen müsse. „Wir haben das mal gestoppt, wir reden da von knapp zwei Minuten.“

Auf Nachfrage teilt der Landkreis mit, dass „beide Haltestellen entsprechend den Schulzeiten angefahren“ würden, bei einer „zusätzlich eingerichteten Fahrt um 14 Uhr“ nur die hintere Haltestelle. Der Schulbus hingegen fahre nach dem regulären Schulende – 12.10 Uhr und 15 Uhr – beide Haltestellen an. Bei weiteren Fahrten gelte „der genehmigte Fahrplan der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG)“ , was bedeute, dass die zweite Haltestelle „aus gesetzlichen und versicherungstechnischen Gründen nicht angefahren“ werden darf. Auf die Frage, seit wann nicht mehr am Ortseingang gestoppt werde, heißt es: „Die Fahrten wurden seit Einrichtung dieser Verbindung nicht korrekt nach Fahrplan ausgeführt. Dies ist durch einen Personalwechsel aufgefallen.“

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