Auch Wildschweine mögen nicht alles

Schweinepest: Neue Fütterungsvorschriften am Gartower Wildgatter

bv Gartow. Besonders in Zeiten von Corona nutzen viele Menschen die Möglichkeit für einen Spaziergang an frischer Luft, um gleichzeitig Wildtiere beobachten zu können. „Die Betreiber des Gatters, die Bernstorff’schen Betriebe und die Gemeinde Gartow, freuen sich über diese Resonanz“, berichtet Peter Burkhardt, der für die Betreuung mit zuständig ist.

Viele Besucher bringen etwas zum Fressen für die Tiere mit. Doch nicht alles ist für die Fütterung geeignet und erlaubt. Damit das, was die Tiere fressen dürfen, in dem richtigen Gatter landet, haben die Betreiber große Hinweisschilder am Parkplatz und rund um das Schwarzwildgatter gut sichtbar aufgehängt. „Die sollte sich bitte jeder vor dem Verfüttern durchlesen“, fordert Burckhardt. „Es gibt ein Schild für Erwachsene und eines, extra tiefer gehängt, mit symbolhaften Bildern für Kinder“, weist Burkhardt hin. Aber: „Leider reicht diese Beschilderung manches Mal nicht aus. Da landen Brot, Äpfel, Kastanien und Möhren bei den Wildschweinen – trotz des Hinweises, dass dies nicht gefüttert werden darf, weil die Tiere es nicht aufnehmen. Wir haben leider schon häufig beobachtet, dass diese ungeeigneten Lebensmittel direkt neben einem der Hinweisschilder ins Gatter geworfen wurden. Oder auch Lebensmittel, wie vor Kurzem etliche Kürbisse und Apfelsinen, die überhaupt nicht auf den Schildern aufgeführt werden, landen im Gatter der Wildschweine. Das ist nicht nur ärgerlich, denn diese Lebensmittel vergammeln dort, sondern sie müssen auch mühsam wieder herausgesammelt und entsorgt werden. Dadurch entsteht ein erhöhter Arbeitsaufwand, außerdem sind die verschimmelten Lebensmittel gefährlich, weil sie die Tiere krank machen können. Es ist richtig, dass Wildschweine Allesfresser sind, aber sie mögen nicht alles. Da ergeht es ihnen genauso wie uns Menschen – jeder hat seinen Geschmack und seine Vorlieben. Da wir wissen, was von den Tieren gerne gefressen wird und gesund ist, haben wir die Liste erstellt. Im Gegenzug steht auf den Schildern, dass sich das Rot- und Damwild im Gehege nebenan sehr wohl über getrocknetes Brot, Äpfel, Kastanien und Möhren freut. Leider wird dies häufig nicht umgesetzt.“

Da die Betreiber nicht alles aufzählen können, ist ausdrücklich nur das Futter erlaubt, das auch auf den Schildern zu sehen ist. Alles an­dere ist verboten. Ein weiterer, aktuell sehr wichtiger Hinweis zur Fütterung der Wildschweine: Da die Afrikanische Schweinepest auch in Deutschland angekommen ist, ist es strikt untersagt, jedwede Art von Fleisch, Wurstwaren oder Lebensmittel tierischen Ursprungs zu verfüttern. Futter dieser Art kann tödlich für das Schwarzwild sein. „Unsere Bitte: Halten Sie sich bei Ihrem Besuch an sämtliche Fütterungsvorgaben. Und geben Sie diese Gebote bitte auch an Feriengäste weiter. Wir freuen uns, wenn die Tiere zusätzliche Leckereien bekommen – doch bitte nur erlaubte.“

Eine weitere Bitte Burkhardts geht an Besucher mit Hunden. „Grundsätzlich ist das erlaubt – doch lassen Sie ­Ihren Hund bitte bei Ihrem Rundgang an der Leine. Und achten Sie darauf, dass die Hunde sich nicht laut bellend am Zaun des Gatters aufregen. Auch dies haben wir schon erlebt. Es beeinträchtigt nicht nur die Tiere in den Gehegen, sondern ist auch ein großer Störfaktor bei allen anderen Besuchern, die die Tiere beobachten und die Ruhe im Gartower Forst genießen möchten.“ Vom 1. April bis zum 15. Juli herrscht sowieso aufgrund der Brut- und Setzzeit gesetzliche Anleinpflicht im Wald – und darüber hinaus ganzjährig auf den beiden Rundwegen um das Wildgatter. „Wenn sich alle Besucher an die Vorgaben halten, bleibt der Besuch – für die Gatterbewohner und Besucher – eine Erholung und Freude. Wir bedanken uns im Namen der Tiere“, schließt Peter Burkhardt.

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