Max, Matthis und Danielle kamen während ihrer Walz durch Lüchow
bm Lüchow. In Handwerkerkluft, mit dem sogenannten Stenz in der Hand und einem Rucksack oder einer Tasche auf dem Rücken, fallen sie sofort auf: Danielle, Matthis und Max marschierten am Freitag durch Lüchow, eine der vielen Stationen auf ihrer Walz. „Angesprochen werden wir unentwegt“, erzählt Max. In Kopenhagen wurde auch schon ein Zeitungsartikel über ihn geschrieben. Die drei Handwerker sind nur vorübergehend zusammen und alle unterschiedlich lang unterwegs. Max ist Holzbildhauer und Tischler und schon seit „drei Jahren und 14 Tagen auf Reisen“. Danielle ist Tischlerin und seit viereinhalb Jahren auf Wanderschaft. Zimmerer Matthis ist der „Frischling“ und erst seit vier Wochen auf „Tippelei“, wie es im Fachjargon heißt. „Max ist mein Mentor, er begleitet mich für mindestens drei Monate, um mich zu unterstützen.“ Die Anrede sei immer mit dem Vornamen, denn „den Nachnamen legt man während dieser Zeit ab. Das hat etwas mit dem Ständedenken von früher zu tun. Auf der Walz sind alle gleich, unabhängig von ihrer Herkunft. Auf der Straße gibt es keine Unterschiede“, erläutert Max.
Die sogenannten Wanderjahre nach der Gesellenprüfung gibt es seit dem 12. Jahrhundert. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts zählten diese Jahre als Voraussetzung für die Meisterprüfung. Der Lehrling wird vom Meister „freige-sprochen“ und geht auf die Walz, um andere Regionen, Kulturen, aber vor allem neue Fertigkeiten in seinem Fach kennenzulernen.
Mittlerweile gebe es Gesellen aus vielen anderen Gewerken, die ebenfalls auf die Walz gehen, berichtet das Trio. „Auch Friseure oder Elektroniker begeben sich auf Wanderschaft“, erzählt Danielle. Natürlich sei es während der Corona-Zeit schwieriger mit dem Reisen. „Aber es gibt so viele traumhafte Ecken hier in Deutschland. Man muss gar nicht immer so weit reisen“, berichten alle drei einmütig. „Im ersten Jahr wird ohnehin empfohlen, innerhalb Deutschlands zu bleiben – wegen der Sprache“, erzählt Danielle.
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