Viele Auftritte des Wustrower Spielmannszugs
bm Wustrow. Wenn der Spielmannszug anrückt, hört man ihn schon von Weitem. Zuerst das laute Pochen der Bauchtrommel, dann das schrille Pfeifen der Querflöten sowie die Rassel, die im Takt schellt, und die sogenannte Lyra, das große Glockenspiel. Und nicht zuletzt den johlenden Beifall der Zuschauenden am Straßenrand. „Das ist mit das Schönste an unseren Auftritten, dass die Leute an der Straße stehen und uns zujubeln“, erzählt Petra Schütt, die mit der Rassel in der Hand den Zug begleitet. Sie gehört seit vielen Jahren zum Spielmannszug Wustrow. Ein Verein, den es bereits seit 1961 gibt, wie Vorsitzender Heiko Penno mit Stolz berichtet. „Wir sind der einzige noch aktive Spielmannszug im Kreisgebiet und können uns über mangelnde Anfragen zu Auftritten nicht beklagen.“ Insgesamt 25 Mitglieder zählt der Verein. „Von 12 bis 60 Jahren ist alles vertreten. Aber genau das ist auch das Besondere. Das Miteinander in allen Altersklassen und die Gemeinschaft“, findet der Vorsitzende, der selbst über viele Jahre den Zug als Tambourmajor anführte. Mittlerweile sei er mehr für das Organisatorische zuständig. Für ihn stehe der Spaß an der Sache an erster Stelle. „Früher war alles viel strenger, aber das funktioniert heute nicht mehr. Die Kinder kommen später aus der Schule. Jeder hat noch andere Dinge zu tun. Die Zeiten haben sich geändert.“
Nach Zahlen und Buchstaben
Viviane Schulze ist seit sechs Jahren dabei. Die Schülerin war schon als Kleinkind dabei. „Früher bin ich neben Petra an der Rassel mitgelaufen. Heute spiele ich Querpfeife.“ Jeder könne mitmachen, betont Penno. „Noten muss man nicht lesen können, wir spielen nach Zahlen und Buchstaben“, erläutert Ehefrau Renate Penno, die seit 47 Jahren dabei ist. „Die Noten werden durch eine Grifftabelle umgewandelt.“ Jeden Donnerstag wird im Wustrower Jugendzen-trum Jeff geübt, dann ertönt das Pfeifen der Querflöte, die eigentlich eine Querpfeife sei, erzählt Ramona Penno und zeigt das Instrument, dessen Mundlochplatte aus Kunststoff besteht und das einer Pfeife sehr ähnelt. „Sie entstammt der Tradition für Spielmannszüge.“
Mit der Musik und auch mit den Uniformen hat man sich der Zeit angepasst. „Unsere Farben sind von jeher Blau und Weiß. Neuerdings haben wir Softshelljacken, die sind weitaus bequemer“, erzählt Penno. Auch die Marschmusik habe man gegen moderne Musik ausgetauscht. Neben dem Üben auf den In-strumenten wird auch das Laufen geübt. „Aber auch nicht zu oft. Wichtig zu wissen ist, dass es ‚auf Paukenschlag links‘ losgeht“, erzählt Karin Sowa vom Spielmannszug mit einem Schmunzeln.
Alles, was man braucht, um mitzumachen, sind eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. „Alles andere wird gestellt“, informiert der Vorsitzende, der auf Zuwachs hofft. Lana Alrahmoun ist mit ihren zwölf Jahren das jüngste Mitglied und findet die Gemeinschaft besonders gut, wie sie sagt. Jetzt geht es los mit Laternenumzügen. „Dafür üben wir und freuen uns auf die vielen lachenden Gesichter am Straßenrand“, so Penno.