Neues Zuhause für die Galerie Dömitz
rs Dömitz. Die Lage ist ideal, das Ambiente passt, die Möglichkeiten sind für die Kulturschaffenden vielfältig: Die Galerie Dömitz erhält ein neues Zuhause – in dem markanten roten Klinkerbau mit Eckeingang an der Friedrich-Franz-Straße 2, direkt im Herzen der Stadt, unmittelbar am Slüterplatz. Und das kam so: Fast drei Jahre lang hatten Künstler verschiedener Couleur ein städtisches Gebäude an der Ecke Fritz-Reuter-Straße/Werderstraße mietfrei nutzen dürfen, machten erst Ende August vergangenen Jahres mit einem trotz Corona sehr gut besuchten Vernissage- und Kunst-Wochenende (Kiebitz berichtete) auf die örtliche Künstlerszene, die sich im Wachsen befindet, aufmerksam. „Ende Oktober kam dann die Nachricht: Wir müssen raus. Das mehrteilige Gebäude ist verkauft“, erinnert sich die Künstlerin Ingrid van Bergen.
Was für die Kommune und die Stadt prinzipiell positiv ist, stellte die Künstlergemeinschaft vor ein Problem. Wohin? Wie geht es weiter? Die Stadt konnte keine andere Immobilie anbieten. Gern wollte man aber weiterhin in der Altstadt über ein Schaufenster verfügen, um Einblicke in das Schaffen hiesiger und auswärtiger Künstler zu ermöglichen. Ein Aufruf wurde gestartet; selbst forschte man nach Alternativen, weil man im Dezember ausziehen musste – und wurde fündig. „Dann ging alles ganz schnell“, berichtet Daniela Eisenführ. „Am 13. November hat mein Mann, Daniel Buchloh, die Immobilie erworben und am selben Tag den Schlüssel erhalten. Tags darauf begannen bereits die Aufräumarbeiten“, freut sich die Malerin, die in ihrem Brotberuf erfolgreiche Rechtsanwältin in Hamburg ist, im holsteinischen Horst eine Galerie betreibt und über ein Haus am Wall in Dömitz verfügt. „Mein Mann ist von Dömitz total begeistert und hat – auch weil er unsere Ideen großartig findet – gern den Ball aufgenommen.“
Führt Eisenführ durch die neue Galerie, wobei sie für Keller, Erd-, Ober- und Dachgeschoss viele Ideen erläutert, spürt man ihre Energie und Freude über den Erwerb des Gebäudes, das zu DDR-Zeiten ein Restaurant beherbergte: „Täglich kalte und warme Speisen“ ist noch blass über dem Eckeingang zu lesen. Vormals soll dort ein Kürschner seine Pelze feilgeboten haben. Gemunkelt werde zudem, dass Teile des Hauses als Etablissement der besonderen Art genutzt wurden. Nun wird es eine sechsköpfige Künstlergemeinschaft beherbergen. Gemeinsam wollen Daniela Eisenführ, Dietrich Burmeister, André Blasche, Pia Peddinghaus, Ingrid van Bergen und Ulrike Altekruse (alle zugezogen) der Galerie mit Malerei, Bildhauerei, Licht- und Objektkunst Leben geben; Peddinghaus wird darüber hinaus in einem einliegenden Geschäft ein Künstlercafé mit kleinem Kaffeegarten betreiben sowie dort Kunsthandwerk und regionale Produkte anbieten. Ab wann? So früh wie möglich, wahrscheinlich ab Mai.
Bis dahin wird das völlig entkernte Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz steht, saniert und umgebaut. „Ausschließlich mit ökologischen Baustoffen“, unterstreicht Eisenführ, die wie ihre Mitstreiter eine Form von Aufbruchsstimmung aussstrahlt. Diese steckt an. Gern beteiligt man sich an der Diskussion über die mögliche Strahlkraft der in Dömitz ansässigen Künstlerkolonie, die deutlich größer ist als das Galerie-Sextett. Vom „Worpswede an der Elbe“ wurde schon gesprochen. Im Sauseschritt – es gibt ja noch viel zu tun – geht es vom hellen Ausstellungsraum mit seinen großen Schaufenstern durch den Flur am Keller vorbei. „Dieser erhält teilweise eine Glasdecke, damit man hineinschauen kann.“ Im ersten Stock könnten Wohnungen oder Ateliers entstehen. Für das architektonisch reizvolle Dachgeschoss ist ein Loft geplant. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.