Pflegemaßnahmen in der Nemitzer Heide
lk Nemitz. Seit Mitte November herrscht im Naturschutzgebiet Nemitzer Heide reges Treiben ungewohnter Art: Bagger und andere Großmaschinen sind auf einigen landkreiseigenen Flächen im Einsatz. Die Pflegemaßnahmen werden im Rahmen eines Förderprojekts finanziert und durch das Landschaftspflege und Gebietsmanagement (LaGe)-Projekt „Aufbau und Etablierung einer Gebietsbetreuung“ des Landkreises Lüchow-Dannenberg geplant. Die Heidelandschaft ist durch den Menschen entstanden und kann nur durch eine regelmäßige Pflege erhalten werden. Ohne Pflegemaßnahmen würden die Heidebestände überaltern, vergrasen und es würden Birken sowie Kiefern aufwachsen.
Zur regelmäßigen Heidepflege gehört sowohl die Beweidung durch Heidschnucken und Ziegen als auch ein Schnitt der Heideflächen. Doch dies reicht nicht aus, um einen artenreichen Zustand der Heide dauerhaft zu erhalten. Daher wird nun mit einem Bagger, an dem eine große, spezielle Federharke montiert ist, ein Teil der kreiseigenen Heideflächen von unerwünschten, aber sehr häufigen Moosen befreit.
Hintergrund ist, dass in der Moosschicht und in der Rohhumusauflage der höchste Anteil an Stickstoff gebunden ist, der aus der Luft in die Fläche eingewaschen wird. Der Stickstoff aber ist für die Heidepflanzen sowie für viele seltene Flechte und hochspezialisierte Insektenarten schädlich. Sehr seltene Moosarten und Erdflechten wurden im Vorfeld abgesammelt und umgesiedelt oder sollen nach Abschluss der Pflegemaßnahme wieder auf die Flächen ausgebracht werden.
An anderen Stellen der Nemitzer Heide wird die dicke Humusschicht mit einem Bagger abgetragen, um offene Sandflächen zu schaffen, auf denen seltene Seiden- und Hosenbienen ihre Behausungen bohren können. Die Maßnahmen werden bis Ende 2021 vorgenommen und im Herbst 2022 fortgesetzt.