Obstnetz Prignitz lässt Streuobst brennen
lk Lenzen/Elbe. Rauer Charme oder süße Sommerbrise? Den Geschmack einer Region einzufangen ist kein einfaches Unterfangen. Doch genau dieser Herausforderung stellt sich das Obstnetz Prignitz – als Bestandteil eines Umsetzungsprojektes, dass sich den alten Obstsorten der Region verschrieben hat und durch das Land Brandenburg gefördert wird.
Die Streuobstbestände zwischen Lenzen, Rühstädt und Pritzwalk waren in vergangenen Zeiten zwar nicht mit denen im Alten Land zu vergleichen, dennoch entwickelte sich ein reger Handel mit den süßen Früchten und es setzte eine Rückbesinnung auf seltene lokale Obstsorten wie den Herzvaterapfel oder die Lenzener Burgbirne ein. Und auch heute noch prägen die Streuobstwiesen den Charakter der Region. Was liegt da näher, als diese alten Obstsorten wieder verstärkt in den Blick zu nehmen und sich auf deren Vermarktung zu konzentrieren.
Mitte Januar trafen sich zehn Freiwillige, um eine Auswahl an Likörproben zu verkosten. Die Proben wurden bei der Dr. Otto GmbH aus Wittenberge in Auftrag gegeben, die unter anderem durch den Kräuterlikör „Fährmann“ bereits umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet haben und Mitglied im Partnernetzwerk des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe sind.
Was sich zunächst nach einem feuchtfröhlichen Abend anhört, entpuppte sich für die Testerinnen und Tester jedoch schnell als herausfordernde Veranstaltung. Denn neben dem Geschmack wurden auch das Aussehen und der Geruch beurteilt. Die Ergebnisse wurden schriftlich festgehalten. Nicht weniger als zwölf Proben galt es zu bewerten – und so viel sei verraten, niemand der Testerinnen und Tester verließ Mike‘s Tappasstübchen in Lenzen schwankend. Spaß hat es aber allen gemacht!
Die Ausgangsprodukte für die Liköre stammten allesamt von lokalen Streuobstwiesen und Gärten der Region. Während der Erntesaison wurden für die Proben Pflaumen, Walnüsse und Äpfel gesammelt, die anschließend von der Elblandmosterei so verarbeitet wurden, dass sie als Grundzutaten für die Herstellung der Liköre verarbeitet werden konnten. Verfeinert wurden die Liköre dann durch die Zugabe von verschiedenen Gewürzen. Nachdem alle Proben verkostet und bewertet waren, setzten sich drei Produkte ab, die bei fast allen Probanden ein stimmiges Gesamtbild abgaben. Ein Pflaumen- und ein Walnusslikör stachen dabei besonders hervor. Die zwölf Proben sollen nun noch einem Publikum aus Gastronomie und Wirtschaft vorgestellt werden. Die ein bis zwei Favoriten werden dann nochmals zu einem finalen Produkt weiterentwickelt. Ziel des Ganzen ist die Kreation eines Leitproduktes, das zum einen die Verwertung des Prignitzer Streuobstes anregt und gleichzeitig ein Botschafter für diese spezielle Landschaftsform und die Region sein kann.