us Lüchow. Pfingstsonntag und Pfingstmontag sind christliche Feiertage. Pfingsten ist die Geburtsstunde der Kirche, denn danach wurde der christliche Glauben verbreitet und in die Welt gebracht. Viele Sagen und Geschichten erzählen über glanzvolle Pfingstfeste. Die jungen Mädchen gingen früh morgens vor Pfingsten an einen Bach oder einen Fluss. Sie schöpften das Wasser in Behälter oder Flaschen. Diese Wasser sollten besondere Heilkräfte haben. Wichtig war, es durfte kein Wort gesprochen werden, sonst würde der Zauber des Heilens verfliegen. Heischegänge (Bettelgänge) gab es nicht nur im Wendland. Die jungen Leute gingen von Tür zu Tür mit folgendem Spruch:
Tain Aier in unser Kiep, wi sünd arm und ju sünd rick.
Wenn jie uns tain Aier nich gäbn, so schall uns bunt Hahn je bunt Huhn nich mehr tredn. Aber auch die erwachende Natur spielte eine Rolle. Der Bauer ging durch die Natur und wünschte sich für das kommende Jahr eine gute Ernte. Das Vieh wurde vor Pfingsten auf die Weide getrieben, denn es hieß, die Kühe brachten viel mehr Milch und gesunde Kälber. Auch im Wendland ist es üblich, dass Trecker mit Hänger mit Musikanten drauf von Dorf zu Dorf fahren, bei fast jedem Hof halten und einige frohe Lieder spielen. Als Belohnung gibt es dann einen Schnaps. Auch feiert man im Wendland noch das Pfingstbier. Der Hof und die Scheune werden mit Birkengrün geschmückt. Ein Hirtenbrauch sagt, dass die „Korrer“ (Hirten) schon morgens früh mit ihren Peitschen knallten. Sie bekamen von den Höfen dafür Kuchen, Schluck und Bier. Dieser Brauch wurde in vielen Regionen ausgeführt. Auch heute noch treffen sich im Wendland Junge und Alte, um das „Pingstbeer“ mit Musik und Tanz bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.
↔Undine Stiwich