Christbaumschmuck in der Überlieferung

Aufgezeichnet von Lüchows Stadtarchivarin Undine Stiwich

us Karmitz. Der grüne Baum mit seinen Lichtern und dem sinnbildhaften Schmuck gehört zu den Weihnachtssymbolen. In alter Zeit war der immergrüne Baum ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum und Leben. Am Christabend wurde er in die gute Stube geholt und mit Backwerk, Äpfeln und Nüssen geschmückt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen die mit einfachem, essbarem Christbaumschmuck versehenen Bäume aus der Mode. Der industriell gefertigte Glitzerschmuck gewann die Oberhand. Eine Anleitung zum Schmücken eines Weihnachtsbaumes ist im „Goldenen Weihnachtsbuch “und in der Zeitschrift „Gartenlaube“ von 1892 nachzulesen:

„Die Schmückung beginne zunächst mit den schwersten Gegenständen, welche am besten in der Nähe des Stammes und in der Mitte des Astes gebracht werden. Nach diesem empfiehlt es sich die Nüsse anzubringen. Abwechselnd miteinander müssen goldene und silberne etwa drei bis vier Stück an die längeren und zwei bis drei an die kürzeren und an die oberen ganz kurzen Zweige je nur ein Stück gebunden werden.“ Die ebenfalls vergoldeten und versilberten Tannenzapfen durften dagegen – so steht es dort geschrieben – schon weiter nach vorn in das zweite Drittel des Astes, vom Stamme aus gerechnet, gebracht werden. „Marzipan und Confekt nimmt sich am besten zwischen je zwei Nüssen aus. Glänzende Glaskugeln, Früchte und dergleichen giebt man mehr den oberen Ästen, um den Effekt der sich in denselben brechenden Lichtstrahlen zu genießen. Metallspiralen und Christbaumlocken ver­theilt man an den Enden der Nebenzweige, weil diese dünner und aus dem Grunde leichter in Bewegung gerathen als die stärkeren Hauptzweige. Die Körbchen und Netze aus Papier giebt man den Nebenzweigen. Die einzelnen Sterne werden überall gleichmäßig vertheilt, während die Ketten sich abwechselnd als Nuß-, Stroh,- Papier- und dergleichen Ketten über die Äste schlingen und vertheilen, Papiertüten kommen stets an die Spitze der Zweige, am besten unterhalb der Lichter.“

Auf der Spitze des stehenden Baumes brachte man gewöhnlich einen großen Stern aus mit Goldpapier überzogener Pappe an, in dessen Oval man entweder einen selbst gemalten oder fertig gekauften Weihnachtsengel einklebt. Prächtig nimmt sich auch ein breites Atlasband mit Goldfransen aus, welches in altgothischer Schrift den hehren Weihnachtsspruch: „Ehre sei Gott in der Höhe“ trägt. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Anweisungen auch richtig befolgt werden.

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