Tanja Moll initiierte eine Vogelschule für Kinder
bm Lanze. „Was raschelt denn da wie ein Schlüsselbund? Hört mal gut zu“, flüstert Tanja Moll und hält den Finger an die Lippen, erwartungsvoll auf die drei Mädchen schauend, die ebenfalls lauschen. „Es ist die Grauammer. Ich muss dann immer an einen geschüttelten Schlüsselbund denken“, erklärt Moll den Umstehenden. Die Mädchen nicken und lächeln. „Vögel sind so spannend“, findet die achtjährige Greta und schaut mit dem Fernglas in die Baumwipfel. Zusammen mit drei Mädchen, Karola Jakob – einer Teilnehmerin aus der Birder DAN-App – und Horst Schuster vom avifaunistischen Verein war es das mittlerweile vierte Treffen der „Vogelschule für Kinder“. Beide Initiativen hat Tanja Moll ins Leben gerufen, in der Hoffnung, „das faszinierende Thema Vögel weiterzutragen und Interessierte für die kleine Welt direkt vor der Tür zu begeistern“, wie sie selbst erklärt.
Vergangene Woche ging es ins Lanzer Moor. Pure Natur und sehr abgelegen. „Hier trifft man keine Menschenseele, dafür aber Vögel“, freut sich Horst Schuster. Mit Ferngläsern und Hörstiftbüchern ausgestattet, ging es los und bereits nach wenigen Hundert Metern Fußmarsch gab es den ersten „Knaller“, wie Tanja Moll begeistert ausrief. „Eine Knäkente, die sind sehr selten.“ Während des zweistündigen Fußmarschs wurde immer wieder angehalten, gelauscht und erklärt. Manchmal nahm die Vogelexpertin ihren Hörbuchstift heraus und zeigte den Kindern noch einmal, wie sich der Vogel anhört. „Das ist der Zilpzalp“, erklärte die neunjährige Lina plötzlich und blieb stehen. „Gut gehört“, lobte Moll und ergänzte: „Man kann ihn gut erkennen, da es sich so anhört, als würde er seinen Namen rufen.“ Im Moment sei ein guter Zeitpunkt, um Vögel an ihren Rufen zu erkennen, da Brutzeit sei.
Seltene Arten, wie etwa die Knäkente, meldet Moll beim Verband deutscher Avifaunisten. „Auf einer Liste kann man diese Besonderheiten eintragen. Von Regionalkoordinatoren aus dem Landkreis wird dann überprüft, ob esrealistisch ist, beispielsweise die Knäkente hier zu sehen“, erläuterte Moll.
Das Highlight des Ausflugs sei der Wendehals gewesen, der „selbst im Flug schwerlichst zu sehen, aber durch seinen markanten Ruf eindeutig zu bestimmen ist. Er heißt Wendehals, weil er bei Bedrohung den Hals ganz lang macht und dann so schlangenartig hin- und herdreht“, erläutert Moll den Anwesenden. Tanja Moll fasst die Vogelstimmen gerne in Worte, wie sie sagt. Es seien persönliche Eselsbrücken. Allerdings brauche es eine gewisse Zeit, bis man vieles benennen könne.