Weltwassertag der Vereinten Nationen: Lebenswichtige Ressource wird knapper
rs Regional. Kaum ein Rohstoff ist so wichtig wie Wasser. Wasser ist überlebensnotwendig für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der Zugang zu sauberem Wasser ist sogar ein Menschenrecht. Doch das Gut wird knapper. Bereits heute verbrauchen wir weltweit neunmal mehr Wasser als im Jahr 1900. Und die Vereinten Nationen erwarten, dass wir im Jahr 2025 noch einmal bis zu 40 Prozent mehr Wasser benötigen. Die Ursachen sind vielschichtig, dazu zählen Urbanisierung, Klimawandel und Bevölkerungswachstum mit neuen Bedürfnissen. Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, wird seit 1993 durch die Vereinten Nationen in jedem Jahr am 22. März der Weltwassertag ausgerichtet. In diesem Jahr stand dieser unter dem Motto „Valuing Water“.
Von den weltweiten Wasserreserven sind nur knapp drei Prozent Süßwasser. Ein Großteil des Süßwassers ist in Eis, Schnee und Permafrostböden gebunden. Nur ein geringer Teil des verbleibenden Süßwassers ist tatsächlich nutzbar, ein Großteil ist nicht zugänglich. Zudem sind die Süßwasservorräte global ungleich verteilt. Bis 2048 wird der Wasserbedarf der Erde um die Hälfte steigen. Bis 2050 wird jeder zweite Erdbewohner in einer Region leben, in der die Wasserversorgung unter Stress steht, schätzt die Uno. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass Wasser das Öl des 21. Jahrhunderts wird.
Die Bundesregierung setzt sich daher für einen stärkeren und zielgerichteten Beitrag der Vereinten Nationen ein und hat dazu den Dialogprozess „Bonn 2021 – Water Dialogue for Results“ initiiert. Dieser soll in eine internationale Ministerkonferenz am 1. Juli münden. Ziel ist ein abgestimmtes Vorgehen zur schnelleren Umsetzung der wasserbezogenen Ziele der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York hatte dazu am 18. März einen hochrangigen Austausch zwischen Mitgliedsstaaten, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft.
Das Institut für Water Engineering and Management der Universität von Twente hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche pro Tag etwa 3 900 Liter Wasser verbraucht. Also über 25 volle Badewannen. Und damit gehören die Deutschen noch zu den Wassersparfüchsen. Dabei kommt nur ein Bruchteil vom gesamten Wasserverbrauch, hierzulande rund 120 Liter, direkt aus dem Hahn – um beispielsweise zu duschen, zu waschen oder zu kochen. Das meiste Wasser, das man täglich verbraucht, sieht man gar nicht. Dieser indirekte Wasserverbrauch entsteht bei der Produktion von Lebensmitteln, Textilien und anderer Güter. Aus der direkten und indirekten Wassernutzung ergibt sich der sogenannte Wasserfußabdruck für Deutschland. Er beträgt insgesamt rund 117 Milliarden Kubikmeter pro Jahr – mehr als das doppelte Fassungsvermögen des Bodensees. Damit hinterlässt jeder Bundesbürger einen Wasserfußabdruck von 1426 Kubikmetern jährlich und 3 906,8 Litern täglich. Übrigens: Spitzenreiter beim versteckten Wasserverbrauch ist Rindfleisch. Nach Angaben des „Water Footprint Network“ werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch – je nach Produktionssystem und Herkunft des Tierfutters – bis zu 15 000 Liter Wasser benötigt. Angefangen vom Anbau des Futters über die Reinigung der Ställe bis hin zu Verarbeitung und Transport des Fleisches.Den indirekten Wasserverbrauch zu senken, ist kein Hexenwerk – etwa mit dem Kauf regionaler und saisonaler Lebensmittel. Wer zudem seinen Fleischkonsum zurückfährt und beispielsweise häufiger mal einen vegetarischen Tag einlegt, hat schon vielgeschafft.