Der Kia an der Drehkuhle

Verein Carsharing bietet jetzt auch den Standort Dannenberg an

bv Dannenberg. Neu im Angebot des Lüchow-Dannenberger Vereins „Carsharing im Wendland“ ist der Standort Dannenberg. „Unser Fahrzeug, ein silberfarbener Kia-Benziner, parkt dort dauerhaft auf einem Parkplatz der Volksbank am Standort Drehkuhle. Mir ist es gelungen, ,Drehkuhle’ als Ortsbezeichnung bei Google Maps zu hinterlegen. Das Auffinden des Autos ist also für Nutzer kein großes Problem. Übrigens: Drehkuhle eingeben reicht – es gibt diesen Begriff nur einmal auf der Welt“, lacht Kai Otte, der Vorsitzende des Vereins Carsharing.

Eine weitere Besonderheit: Der Schlüssel für den Kia ist in einem kleinen Wandsafe deponiert, den man mit einer Zahlenkombination öffnen kann. „Um das Auto auszuleihen, muss man erst mal Mitglied im Verein werden. Das ist nicht teuer“, erläutert Otte. Dann kann man auf die gesamte Flotte von „Carsharing im Wendland“ zugreifen. Der Verein verfügt inzwischen über zwei Elektro-Autos, der Rest sind Benziner oder Diesel. „Demnächst kommen wieder zwei neue Standorte dazu“, verrät Otte. „Und: Wer ein Fahrzeug mietet, braucht sich um nichts zu kümmern. Er bekommt immer ein technisch einwandfreies, sauberes Fahrzeug, vollgetankt beziehungsweise voll geladen.“ Die Nutzer zahlen pro gefahrenem Kilometer mit Kompaktwagen 25 Cent, ab 200 Kilometer gibt es sogar noch einen Nachlass von fünf Cent. Die Preise von Transportern und Vans sind naturgemäß etwas höher.

„Im Moment haben wir 140 Mitglieder“, berichtet Otte. „Wir haben den Kopf finanziell über Wasser, obwohl wir aus der Projektförderung heraus sind. Eine Vollzeitstelle war zwei Jahre lang vom Bundesumweltministerium bezahlt, bis Ende 2020. Aber unser Projekt läuft weiter. Seit Februar haben wir eine 450-Euro-Kraft eingestellt, wegen des wachsenden Verwaltungsaufwandes.“ Faktisch kümmert sich Kai Otte aus Hitzacker um alles andere – nach wie vor ehrenamtlich. Der Interimsmanager, der bereits die Carsharing-Flotte für die Deutsche Bahn geleitet hatte, hatte Zeit und sich voller Elan auf die Aufgaben gestürzt.

„Die Sache ist einfach: Wir haben keine Gewinnerzielungsabsicht, wollen aber auch nicht pleitegehen. Das erste Geschäftsjahr haben wir mit einer positiven Umsatzrendite abgeschlossen; wir konnten unseren Service kostendeckend anbieten. Die Gewinne nutzen wir dazu, die Flotte zu modernisieren. Unser Ziel ist es, irgendwann eine komplette Elektro-Flotte zu betreiben.“

Im Moment verfügt der Verein über zwei eigene E-Autos, alle anderen sind sogenannte Überlasser-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern zur Verfügung gestellt werden. Die Überlasser bekommen 30 Prozent von den Kilometergebühren ab. Ein Anreiz für die Überlasser ist es, dass der Carsharing-Verein sämtliche laufenden Kosten übernimmt, wie Hauptuntersuchung, Steuern, eine Vollkaskoversicherung sowie Wartung und Reparaturen. Dafür muss der Überlasser aber sein eigenes Auto mieten, wenn er fahren will – wie alle anderen. Denn beim Carsharing besitzt man das Auto nicht selbst, sondern teilt es sich. Halter des Autos ist der Carsharing-Verein. Die Nutzer schließen mit dem nicht kommerziellen Verein einen Nutzungsvertrag. Danach können sie die Fahrzeuge rund um die Uhr buchen. Bezahlt wird jeweils nur die Nutzung des Fahrzeugs. Alle Kosten sind im Fahrpreis inbegriffen, man muss nicht auf eigene Kosten tanken, in jedem Fahrzeug liegt eine Tankkarte. Zur Zeit stehen zehn Autosan sieben Standorten, etwa in Lüchow, Hitzacker, Wus­trow und Salzwedel, bereit.

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