Fritz Wulff und seine prächtigen Pflanzen
bm Kolborn. „Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König“. Diesen vierstimmigen Kanon veröffentlichte August Mühling im Jahr 1812. Eigentlich ist es ein Kinderlied, welches in Kindergärten und Grundschulen gespielt wird und auch gern als Einstieg zum Thema Glücklichsein und Freude dient. Fritz Wulff aus Kolborn scheint ein glücklicher Mann zu sein – und noch dazu ein König. Das sagt er jedenfalls. Warum? Ganz offensichtlich hat er ein Händchen für Tomaten. In seinem Gewächshaus im Garten seines Enkels ist eine ganze Wand nur mit dem Nachtschattengewächs bepflanzt. „Wir schätzen, es sind um die 700 Tomaten, die an den Stauden hängen. Viele sind natürlich noch grün. Aber sehr viele haben wir auch schon geerntet“, erzählt Wulff, der über die unzählige Menge an Obst – denn Tomaten gehören zur Gattung Obst – gleichermaßen froh und stolz ist, dass er sich selbst als Tomatenkönig bezeichnet. Glücklich und froh zu sein; dies sei sein Naturell, wie er betont, während er durch seine Gemüsebeete geht und die Pflanzen vom Unkraut befreit. Denn neben den Tomaten gibt es ebenso unzählige Gurken, Zucchinis, Kohl, Salat und noch vieles mehr. Einige der Reihen sind leer. „Die sind abgeerntet. Da wird noch mal nachgesät. Mohrrüben haben wir gerade angesät. Wir sind eine große Familie. Eigene Kartoffeln ernten wir seit Juli.“
Das viele Obst und Gemüse ist seine Leidenschaft, genauso wie mit einer kleinen Handsäge das Unkraut zwischen den Steinen auf der Terrasse seines Enkels herauszureißen oder mit dem Fahrrad durch das Kreisgebiet zu fahren, um Freunden in ihren Gärten zu helfen. „In den vergangenen vier Jahren bin ich 23 000 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren“, erzählt der 85-Jährige. Auch darauf ist er stolz und froh, noch so fit zu sein. Der Kolborner Garten sei sein zweites Zuhause, erklärt der Hobbygärtner, der selbst in Lüchow wohnt. Sechs bis sieben Stunden täglich arbeitet Herr Fritz, wie er sich gerne nennt, im Garten. Während der Arbeit ertönt die Schlagerparade aus dem Radio. Die Musik sei Unterhaltung für ihn und „ zum Gedeihen der Pflanzen. Ich denke, die mögen Musik.“ Vielleicht ist das der Schlüssel zum Geheimnis der vielenTomaten.