Eine historische Erkundungstour in Hitzacker
dam Hitzacker. „Häuser erzählen“ ihre Geschichte – zumindest in Hitzacker. Dort liefern sogenannte Hausfahnen seit 2008 Einheimischen und Gästen Informationen über Gebäude, deren Bestimmung und Bewohner bis heute. 40 Hausfahnen gibt es mittlerweile. Vor wenigen Tagen wurde die runde Sache am Haus Elbstraße 13 auf der Stadtinsel mit einer offiziellen Enthüllung gefeiert. Diese nahmen Eigentümerin Anke Henne aus Gümse und Klaus Lehmann, Leiter des Museums Altes Zollhaus, vor. Zum Arbeitskreis der Hausfahnen gehören Maren Schmieta, Ulrike Bergmann und Erhard Fröhlich.
Das Haus an der Elbstraße 13 hatte 1907 das erste Postamt beherbergt. Später war dort eine Buchhandlung zu finden. Als die Eltern von Anke Henne, geborene Barge, das Gebäude 1967 als Altersvorsorge für ihre Tochter erwarben, habe das Geschäft schon leer gestanden, erinnert sich die 82-Jährige. „Meine Mutter hatte die Blitzidee, dass sie eine Gastwirtschaft kaufen.“ Doch die Tochter blieb in der elterlichen Landwirtschaft. Kneipe wurde das Laden-geschäft jedoch. Und was für eine: Bis heute spricht man in Hitzacker von der Kultkneipe „Zur Insel“. Wirtin war An-drea Uckert aus Berlin. Sie mietete das Geschäft 1968 von Familie Barge, wohnte mit ihrem Mann in der anliegenden Wohnung und eröffnete zunächst eine Boutique.
Doch Hitzacker war dafür ein hartes Pflaster. Also schwenkte Uckert 1971 auf Ausschank um und war 39 Jahre lang „tagtäglich“ in der Eckkneipe hinter dem Tresen anzutreffen. „Bei Hochwasser versorgte sie die Einsatzkräfte. Diese kamen mit Booten angefahren. So wurde die Insel in diesen Zeiten zur Hafenbar“, erzählt die Eigentümerin. Nach dem Tod der Wirtin 2011 erfolgte eine Kernsanierung, und bis diesen Januar wurde die Inselkneipe weiter betrieben. Nun ist die Fläche ausgeräumt, Anke Henne hat vorsorglich die Umnutzung zu Wohnraum beantragt.
Klaus Lehmann freut sich, dass „bis heute keine Fahne beschädigt wurde“. Lediglich jene, die von der Sonne verblasst sind oder bei denen Aktualisierung von den Eigentümern gewünscht wird, wurden getauscht. Acht neue Fahnen wurden aufgehängt: neben dem Haus an der Elbstraße 13 an der Zollstraße 4, (Bürgermeisterhaus), sowie An der Kirche 1 (Pfarrhaus), am Markt 7 (Rathaus), an der Drawehnertor Straße 17-19, An der Hauptstraße 16 und 18 und an der Marschtorstraße 5.