Nicolas-Born-Bibliothek: Gut besuchter Flohmarkt in Hitzacker
bv Hitzacker. Gabriele Lindner ist sprachlos ob des Zuspruchs an Kunden, den ihr der Büchereiflohmarkt am Sonnabend in Hitzacker beschert. „Zweimal pro Jahr“, informiert die Leiterin der Nicolas-Born-Bibliothek, räumt die Bücherei Altes und nicht mehr Brauchbares aus. Der Löwenanteil aber der Bücher, der sich in den unzähligen Kartons auf Tischen ausbreitet, wurde gespendet. Darunter viele echte Perlen, wie sich Christa Tornow-Kneebone aus Vietze freut. Sie ist an diesem Tag extra nach Hitzacker gefahren. In ihrem Korb findet sich eine Friedrich Hölderlin-Biografie von Pierre Bertaux und ein illustrierter Gedichtband von Sarah Kirsch, „Eisland“. Kurze Googlesuche: Bei Booklooker zahlt man für „Eisland“ bis zu 40 Euro, in Hitzacker gibt es das Werk für einen Euro. Tornow-Kneebone aber wartet auf eine SMS eines befreundeten Literaturprofessors, ob sie den Hölderlin mitnehmen soll. Denn sie habe „zuhause wirklich null Platz mehr für Bücher“. Der Professor sagt ja. Die ehemalige WDR-Fernseh-Redakteurin ist begeistert von dem Flohmarkt und dem Zuspruch der Menschen nach Gedrucktem. „Heutzutage wird doch viel zu wenig miteinander geredet. Dabei ist die Sprache doch das einzige, was uns vor dem Chaos retten kann.“
Anja Zitko von der benachbarten Touristinfo nutzt ihre Mittagspause, um nach Krimis zu suchen. „ich bin noch keine vier Minuten hier un und habe schon fünf Stück“, freut sie sich und lacht: „ich muss aufhören!“. „Der Austernmörder“, „Die schöne Tote“ – so könne man für kleines Geld neue Autorinnen kennenlernen. Erst 12 Jahre alt ist Runa, die mir ihrer Mutter da ist. „Ich suche nach Büchern für mein Alter“, sie hat unter anderem die Känguruchroniken entdeckt. In ihrem Rollator stapelt Ulrike Gerken Bücher: „Ich nehme, was mir so zufällt – einiges über den Garten, über Tiere – und über Menschen“. Aus Belgien kommt Valerie. Die junge Frau bietet Yoga-Kurse im Sagasfeld an. Auf Englisch erkundigt sie sich nach dem Preis für einen Langenscheidt-Sprachführer. 1 Euro. „Ohne die Spenden des Freundeskreises der Bücherei“, freut sich Gabriele Lindner, „wäre so ein toller Flohmarkt nicht möglich “ – übrigens inklusive Kaffee und gespendeter Torten samt Service durch Mitglieder des Freundeskreises der Bibliothek. Im Herbst gibt es den nächsten.