Willi Austrup malt Bilder mit Buntstiften auf Leinwand. "Das ist ein besonderer Effekt", erklärt der Hobbykünstler.

Dimensionen von Welten

bm Dannenberg. Man kennt es aus Kindertagen: Das Ausmalen von Flächen in Malbüchern mit Buntstiften. Bei Willi Austrup hat die Buntstiftmalerei allerdings ganz andere Dimensionen. Der Dannenberger zeichnet mit den bunten Malstiften auf Leinwand. „Das schafft besondere Effekte. Die Farben kommen ganz anders heraus als auf Papier“, erklärt der Künstler. Zum Malen nehme er ganz normale Buntstifte, gerade in der Kombination von Buntstift und Leinwand liege eine besondere Spannung, die ihm gefalle. „Gemalt habe ich eigentlich schon immer, aber seitdem ich vor fünf Jahren in den Ruhestand gegangen bin, hat das Zeichnen richtig an Fahrt aufgenommen“, sagt der ehemalige Berufsschullehrer. Zu verdanken habe er das im Grunde seiner Frau, „denn sie hat mich ermutigt und bestärkt, endlich auch einmal meine Bilder auszustellen“. Außer in Dannenberg habe er diese unter anderem auch schon in Hamburg und Wuppertal gezeigt. Je nach Bildgröße benötige er von etwa zwanzig bis zu deutlich über 200 Stunden; er würde aber hier nie von „Arbeit“ sprechen, Malen habe für ihn etwas Meditatives, Beruhigendes.

Er male Dinge und Themen, die ihn beschäftigten. Oftmals sei es die Zerstörung der Umwelt durch menschliche Unvernunft. Dennoch möchte er nicht, dass die Bilder abstoßend oder verstörend wirken. „Im Gegenteil. Ich möchte, dass man sie sich auch anschauen mag. Ich habe zum Beispiel ein Bild zur Aralsee-Problematik gemalt, ehemals einer der weltgrößten Binnenseen. Ein typisches Beispiel von Umweltzerstörung, denn dort ist eine große, hochgiftige Salzwüste entstanden. Aber ich habe es so gemalt, dass man sich damit beschäftigen mag. Auseinandersetzung gelingt leichter, wenn man sich auch auseinandersetzen möchte. Das Bedrückende kommt dann automatisch“, erläutert der gebürtige Westfale.

Den Bildinhalt überlege er sich vorher, dann beginne er die Linien vorzuzeichnen, die anschließend mit Tinte nachgezeichnet werden. Linien würden für ihn Räume, Flächen und neue Dimensionen sowie Lebewesen mit eigenständigem Sein entstehen lassen. Die einzelnen Felder male er dann mit den Buntstiften aus. „Durch die vielen unterschiedlichen Farben, die über- und nebeneinander liegen, manchmal gar nicht mehr einzeln gesehen werden, aber in der Summe ihre Wirkung ergeben, wird unsere komplexe Umwelt mit ihren vielschichtigen Details dargestellt“.

Die Bilder, die Willi Austrup auf dem Foto präsentiert, beschäftigen sich mit den Themen „Traumwelten“ und „Flusszyklus“. Sie bestechen durch diese scheinbar unendliche Vielfalt verschiedener Farben und unterschiedlicher Blickebenen. „Es ist dabei immer wieder spannend, was die Menschen in solchen Bildern sehen. Es gibt viele unterschiedliche Dimensionen von Welten und jeder sieht etwas anderes. Und wenn die Betrachtenden jeweils etwas anderes in den Bildern sehen, ist es genau das, was ich möchte“. Zum Malen brauche er auch keinen besonderen Rückzugsort: „Ich male in der Küche, sozusagen mitten im Leben.“

Bis Mitte des Monats sind die Bilder von Willi Austrup noch in der Samtgemeindeverwaltung an der Rosmarienstraße in Dannenberg zu sehen.

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