lk Zernien. Am Hundertwasser-Bahnhof Uelzen, an Gleis 103, erinnert der stolze Kilometerstein „0,0“ daran, dass hier einst die Strecke nach Dannenberg begann. Personenzüge fahren hier nicht mehr. Dass die Gleise überhaupt noch liegen, ist dem Engagement einiger Bürger aus den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg zu verdanken, wie Andreas Joswig berichtet: 2009 sollte die Strecke von der Deutschen Bahn an einen Schrotthändler verkauft werden. „Als wir davon Wind bekommen haben, haben wir den Förderverein Ostheide-Elbe-Bahn gegründet”, erinnert sich Gründungsmitglied Rolf Schulze. Bis auf wenige Abschnitte zwischen Oetzen und Stoetze konnte die Bahnstecke gesichert werden – 2018 ging der überwiegende Teil der Strecke in das Eigentum der aus dem Verein heraus gegründeten „Ostheide-Elbe-Bahn Infrastruktur mbH“ über.
Nun kann man zwischen Zernien und Dannenberg wieder die Landschaft von der Schiene aus erkunden – wie 1975, als der letzte Personenzug fuhr: mit Fahrraddraisinen. „Die ersten Draisinen haben wir nach der Vereinsgründung gebaut”, erinnert sich Schulze, „um sie bei Veranstaltungen und Messen zu präsentieren. Pünktlich zur Eröffnung wird der Draisinenbestand aufgestockt: sechs neue Fahrzeuge, gefertigt in Schweden, dem Ursprungsland des Draisinentourismus, werden in der Elbtalaue montiert und an deutsche Normen angepasst. „Wir versuchen, alle Arbeiten in der Region zu vergeben”, erklärt Vereinsvorsitzender Michael Zuther. Das Draisinenprojekt soll die Region touristisch voranbringen, der Gastronomie und dem Handel neue Perspektiven eröffnen. So kann man mit der Draisinentour auch ein Essen oder ein Grillpaket buchen – oder eine Planwagenfahrt. Mit einer Planwagentour von Zernien aus etwa zum Hohen Mechtin lässt sich die Draisinentour zum Tagesevent ausbauen. Beim Draisinenfest am ersten Septemberwochenende stellen sich auch die Kooperationspartner der Wendland-Draisinentour vor: Am Sonnabend, dem 5. September, kann man die Kutscher Kay Stolzenberg und Frank Roesner bei einer Probefahrt kennenlernen. Und am Sonntag, dem 6. September, kommt das „Zapfwellenorchester” aus Weyhausen nach Zernien. Der Trecker, der Musik machen und auf Schienen fahren kann, wird von Zernien Richtung Hohenzethen fahren. Auch gibt es eine Oldtimerschau sowie Kaffee, Kuchen und Bratwurst rund um den Dorfplatz und die Alte Schmiede. Beginn an beiden Tagen des Draisinenfestes ist jeweils um 10 Uhr.