Gisa Naumann-Namba aus Lüchow bekam historisches Papiertheater aus Dänemark
bv Lüchow. „Ei blot til Lyst“ – „Nicht nur zum Vergnügen“ steht in goldenen Lettern oben auf dem Proszenium, der prächtigen Theaterbühne, die Gisa Naumann-Namba vom Lüchower Papiertheater Tschaya in ihrem Theaterkeller in einer Ecke aufgebaut hat. Es ist derselbe Spruch, der auf dem großen Proszenium des Königlichen Theater in Kopenhagen prangt – das kleine Papiertheater ist seinem großen Vorbild bis ins Detail nachempfunden.
„Das war eine echte Überraschung“, ist die Gründerin des Lüchower Papiertheaters Tschaya von diesem ganz besonderen Vorweihnachtsgeschenk noch ganz gerührt. Das riesige Paket erreichte sie an Nikolaus. Absender war Hanne Slumstrup aus Dänemark. Die passionierte Puppenspielerin ist im Vorstand des dänischen Papiertheatervereins und betreibt ein eigenes Theater, „Fiona“. Sie lebt mit ihrem Mann Knud Erik Forsberg in Odense.
Slumstrup und Naumann-Namba kennen sich seit Jahren, beide eint die Liebe zu den kleinen historischen Papiertheatern. Sie kennen sich von den Festivals, auf denen sich die Enthusiasten aus ganz Europa treffen. „Die Dänen nehmen weite Strecken auf sich, um dabei zu sein. In Preetz ist das größte Festival, unsere Hochburg. Kürzlich war noch eins in München – trotz Corona erfolgreich. Aber das war mir zu weit. Hanne und Knud habe ich zuletzt auf einem Festival vor Corona getroffen. Da habe ich ihnen erzählt, dass ich von einem echten dänischen Papiertheater träume“, berichtet Naumann-Namba. Sie hat die Kunst des Papiertheaters aus Japan mitgebracht, ein Land, wo diese Tradition ebenfalls großgeschrieben wird. In dem fernöstlichen Land hat Naumann-Namba viele Jahre ihres Lebens zugebracht, spricht fließend japanisch. „Jedenfalls haben Hanne und Knud Erik das wohl nicht vergessen und mir nun ein bespieltes Theater geschickt“. Das Baujahr schätzt die Regisseurin, Autorin und Spielerin auf 1950. Sie ist begeistert von den aufs Feinste ausgesägten Konturen der exotischen Figuren und der Kulissen, wie den Palmenblättern oder dem Unterholz. Besonders hat es ihr die Bühnenbeleuchtung, bunte Glühlämpchen, angetan, die mit Niedervolt laufen. „Das prächtige Proszenium ist ein Entwurf von Alfred Jacobsen, dem Wegbereiter der dänischen Papiertheaterszene.“