Gaby und Jürgen Zimmermann in ihrem eigenen Naturparadies.

Ein Paradies für Vögel

bm Schletau. Wenn Gaby und Jürgen Zimmermann das Haus verlassen, ist das Fernglas stets dabei. Es liegt auf einem Tisch, direkt am Eingang. Denn die beiden sind Hobbyornithologen und wandern immer mit offenen Augen und Ohren durch die Natur. Dabei brauchen sie auch gar nicht weit zu laufen, denn ein wahres Paradies liegt direkt vor ihrer Haustür. Bereits beim Öffnen der Tür beginnt Jürgen Zimmermann zu flüstern und hebt den Zeigefinger an den Mund. „Dort sitzt er wieder, der Bussard, und wartet auf Mäuse oder pickt das heruntergefallene Vogelfutter auf“, erklärt der Schletauer. Majestätisch blickt der große Greifvogel von seinem Ast herab und lässt sich von den Zimmermanns offensichtlich nicht stören.

Das große Grundstück – eine einstige Kuhwiese, wie Gaby Zimmermann erklärt – ist sehr naturbelassen angelegt. „Wir sprechen immer von unserem Naturpark“, räumt Jürgen Zimmermann schmunzelnd ein. Breite Wege führen durch angelegte kleine Wäldchen bis hin zu einem großen Naturteich – ein Paradies für Vögel und Amphibien und „leider auch für Waschbären. Mittlerweile eine echte Bedrohung“, ist Gaby Zimmermann besorgt. Das ganze Grundstück bietet Nist- und Brutplätze für viele Vogelarten. „Wir haben Hecken und Roseninseln für den Neuntöter angelegt, lassen die Samenstände großer Pflanzen stehen, damit die Vögel sich dort die Samen herauspicken können“, erläutert die Vogelkennerin. Mittlerweile würden sie die Früchte ihrer Arbeit ernten. „In den Roseninseln brüten mittlerweile zwei Paare“, freut Gaby Zimmermann sich über den Erfolg.

Die ehemaligen Berliner zog es bereits vor Jahren nach Lüchow-Dannenberg. „Wir haben uns auch schon in Berlin für den Naturschutz engagiert und für Vögel interessiert. Aber als wir das Haus hier gekauft haben, haben wir angefangen, das richtig auszuleben“, blickt Jürgen Zimmermann zurück.

Neben dem Beobachten der Vögel kartieren die Zimmermanns die einzelnen Bestände und geben ihre Zählungen an die Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft weiter, der das Ehepaar ebenfalls angehört. „Es lässt sich nicht immer erklären, warum einzelne Vogelarten verschwinden, wie etwa der Raubwürger, den es flächendeckend kaum noch gibt. Auch die Gründe für den massiven Rückgang des Feldsperlings sind nicht bekannt“, bedauert Jürgen Zimmermann.

Dafür erfreuen die Zimmermanns sich auch an den vielen Amphibien, denen sie mit ihrem tierfreundlichen Grundstück ein neues Zuhause gegeben haben, denn neben den Libellen am Teich gebe es viele Waldeidechsen und auch Nachwuchs von Ringelnattern hat das Paar schon gesichtet. „Es ist ein Zusammenschluss vieler Tierarten. Jeder lebt und profitiert von dem anderen. Wir haben damit unseren eigenen kleinen Kosmos“, ist Gaby Zimmermann stolz.

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