Ein Reisejournalist entdeckt das Wendland

Überleben im Shutdown: Ausnahmegenehmigung für Reinhard Pantke

bv Groß Heide. Reinhard Pantke war schon auf der ganzen Welt unterwegs, als Reisejournalist. Das Besondere: Alle seine Touren hat der Globetrotter mit seinem knallroten Fahrrad zurückgelegt – er besitzt kein Auto. Neben Fahrradtouren durch Norwegen und Schweden, dreimal Island, Schottland, England und den Kanaren war er dreimal in Neuseeland und auf einigen Südseeinseln unterwegs. Er hat Kanada komplett durchquert, war in Alaska und sogar in Grönland mit dem Drahtesel. Im Verlauf dieser Touren legte er bisher 170 000 Kilometer per Fahrrad zurück. Neben Artikeln in regionalen und überregionalen Zeitungen und Magazinen, Kalendern und Austellungen ist Pantke auch Buchautor. Schottland und Wales kennt er wie seine Westentasche, in Norwegen war er bereits 17 Mal. Er kennt die besten Spots für Reisende und hat so manche aufregende Anekdote erlebt. Vor Bären etwa hat er nur bedingt Angst, er ist ihnen oft genug begegnet. „Wenn man nicht nach Essen riecht, lassen sie einen in der Regel in Ruhe. Einmal aber, in Kanada, bin ich einem Grizzly-Jungen auf der Straße begegnet. Anstatt die Kamera zu zücken und den Babybären zu fotografieren, bin ich schleunigst davongeradelt. Hätte die Mutter mich erwischt, säße ich heute bestimmt nicht hier.“

Pantke konnte bisher gut von seinen Vorträgen leben, die er im Anschluss an seine Reisen in ganz Norddeutschland hielt. Auch in Lüchow-Dannenberg war er oft zu Gast, in Lüchows Kino – immer ausverkauft, wenn Pantke seine teils atemberaubenden Aufnahmen auf großer Leinwand zeigte und live dazu berichtete. Wie aber überleben als selbstständiger Journalist im Shutdown, wenn Reisen verboten sind, was ja im Grunde einem Berufsverbot gleichkommt? „Nun, es gibt Ausnahmen“, erläutert Pantke. Wir trafen den stattlichen, 1,95 Meter großen Mann („Ich bin doch zu lange nicht mehr geradelt“) in einem ­kleinen Ferienhaus in Groß Heide, welches er dank Sondergenehmigung mieten durfte. Er konnte nämlich Aufträge zweier Zeitungen nachweisen, die ihn baten, über das „Wendland als neues Nah-Reiseziel“ zu berichten. Das kommt ihm sehr gelegen in einer Zeit, in der er nur planen kann: In Vorbereitung sind längere Reisen durch Südamerika und Kanada. „Sogar das Wendland kommt mir inzwischen wie eine Weltreise vor“, schmunzelt Pantke. Was macht ein Globetrotter eigentlich, um sein Geld zu verdienen? „Vor Corona habe ich mein Leben als Reisefotograf erwirtschaftet, indem ich immer von Oktober bis März mit Multivisionsshows durchs Land getourt bin.“

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