Modernstes Innenleben: Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Dannenberg
bv Dannenberg. Wer durch die Schleuse des vor Kurzem fertiggestellten zweiten Bauabschnittes der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Dannenberg geht, der betritt eine andere Welt. Im sogenannten Schwarz-Weiß-Bereich der nagelneuen Werkstätten ist alles gefliest, das Summen von Apparaturen ist zu hören. In einer Ecke des hell erleuchteten Raumes steht eine Art riesige, komplett verglaste Waschmaschine. Im Inneren dreht sich ein Karussell, welches mit Wasser besprüht wird. Darauf aufgereiht: Atemschutzmasken, die gerade gereinigt werden. Denn darum geht es in der Technikzentrale: Dort wird alles mögliche technische Gerät der Feuerwehren gewartet und repariert, vom Atemschutzgerät bis zum C-Schlauch. Dafür gibt es mehrere Bereiche.
Da es über 60 Feuerwehren im Kreisgebiet gibt, komme jede Menge Material zusammen, berichtet Architekt Ralf Pohlmann. Er zeichnet verantwortlich für die Neubauten, die in mehreren Abschnitten realisiert werden. Der Landkreis betreibt im Rahmen der Kreisfeuerwehr die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) in Dannenberg als zentralen Schulungsort und als Werkstatt für feuerwehrtechnische Spezialgeräte. Die vorhandenen Gebäude der FTZ wurden 1978 in Betrieb genommen. Sie weisen mittlerweile erhebliche Baumängel auf, eine Sanierung wäre unwirtschaftlich. Neben den vorliegenden Baumängeln haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die technischen und funktionalen Anforderungen an eine Feuerwehrtechnische Zentrale wesentlich verändert. Im Juli 2018 startete deshalb der Neubau.
„Die Feuerwehrtechnische Zentrale ist in ihrer Gesamtheit eine sicherheitsrelevante Einrichtung, deren laufender Betrieb so wenig wie möglich gestört werden darf. Deswegen haben wir den Neubau in drei große Abschnitte unterteilt“, berichtet Pohlmann. Nun konnte der zweite Bereich fertiggestellt werden, die feierliche Übergabe erfolgt am 5. Dezember ab 14 Uhr mit geladenen Gästen.
Der technische Abschnitt beherbergt modernste Maschinen und Geräte. Kreisschirrmeister Michael Schulze, der Leiter der FTZ, ist begeistert. „Wir sind jetzt technisch auf dem neuesten Stand. Moderner geht‘s nicht. Das ist natürlich fantastisch.“
In einer Halle zeigt Schulze Pohlmann den Questor, ein Prüfgerät, an dem Atemschutzanzüge und -masken sowie Lungenautomaten auf Funktion und Dichtheit geprüft werden können. „Das ist unser Rundum-sorglos-Paket“, schmunzelt Schulze. Das Herzstück ist eine noch größere Waschmaschine. Dort werden Feuerwehrschläuche gereinigt und getrocknet. Außerdem werden sie jedes Mal auf Dichtigkeit überprüft, erläutert Max Schalon. Der Feuerwehrmann aus Wustrow absolviert im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ein Freiwilliges Soziales Jahr in der FTZ. Der 18-Jährige scannt die Barcodes der Schläuche und gibt sie ins System ein. So ist jeder im Wendland genutzte Schlauch registriert.
„Die Anlage ist so gut, dass wir den Schlauchturm abreißen können“, berichtet Pohlmann. Bekanntlich ist der Turm an der Umgehungsstraße so etwas wie das Wahrzeichen der FTZ, aber eine Renovierung ist nicht mehr nötig. Voraussichtlich im Februar 2025 wird er gesprengt.
Die Fassade des Neubaus wurde mit einem besonderen Gestaltungselement versehen: durch Carbonisierung geschütztes Holz. Die Oberfläche ist verkohlt und schimmert auf vielfältige Weise im Tageslicht. „Diese Technik wird in Japan seit Jahrhunderten angewandt“, erläutert Pohlmann. Die Oberfläche ist so auf natürliche Weise geschützt und braucht keinen Extra-Farb- oder -Schutzauftrag. Die Baukosten des zweiten Bauabschnitts beziffert Pohlmann auf rund 3,9 Millionen Euro. Als letzter Bauabschnitt folgt demnächst der Neubau der Fahrzeughallen. Die neuen Gebäude werden sich in der Betriebsphase unter Nutzung regenerativer Energiequellen selbst versorgen.