Einfach ist das nicht

Seit Monaten kaum Feuerwehr-Versammlungen

hbi Lüchow-Dannenberg. Die Corona-Pandemie trifft uns alle. Von den Kontaktbeschränkungen ist jeder betroffen – auch oder gerade die Kameraden und Kameradinnen in den Ortsfeuerwehren. Von ein paar Ausnahmen abgesehen, finden seit März vergangenen Jahres in Lüchow-Dannenberg keine dienstlichen Zusammenkünfte mehr statt. Doch irgendwie muss die Aufrechterhaltung der Schlagkraft doch gewährleistet bleiben.

Neben den Feuerwehr-Wettkämpfen im Sommer stellen die Jahreshauptversammlungen in den Ortsfeuerwehren jedes Jahr ein Highlight für jede Feuerwehrfrau und jeden Feuerwehrmann dar. Das ist der richtige Rahmen für Jahresberichte, Beförderungen und Ehrungen, aber auch Wahlen. Meist bleibt man nach dem offiziellen Teil auch noch im Sinne der Kameradschaft sitzen, tauscht sich aus und hält ein nettes Pläuschchen – auch Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind bei diesem Anlass gern gesehen. Während Vereine ihre Versammlungen – unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln ­– zum Teil durchführen, haben sowohl der Landkreis als auch die Verantwortlichen in den Samtgemeinden die gewohnte Durchführung dieser Veranstaltungen verboten. Der Grund liegt auf der Hand: Bei so einer Versammlung kommen schnell 100 oder mehr Feuerwehrleute und Gäste zusammen, ist jetzt der ein oder andere mit Covid-19 infiziert, dann würde das unter Umständen für alle Quarantäne bedeuten und somit den Brandschutz und die Gefahrenabwehr stark gefährden. Die Feuerwehr ist eben kein Verein, sondern eine behördliche Einrichtung der Gefahrenabwehr in Trägerschaft der jeweiligen Kommunen – diesen Umstand vergessen viele Leute leider sehr oft.

Auch bei den Nachwuchsorganisationen wird oft die Frage gestellt, wieso die Kinder- und Jugendfeuerwehren keinen Dienst absolvieren können, wenn doch Sport bei Kindern wieder erlaubt ist. Auch dabei liegt die Antwort auf der Hand: Die Betreuer von Floriangruppen und Jugendfeuerwehr sind in den allermeisten Fällen auch aktive Einsatzkräfte – ein Viruseintrag durch Kinder oder Jugendliche würde also beim nächsten Einsatz dann vermutlich auch die Einsatzabteilung erreichen.

Zurück zu den Jahreshauptversammlungen. Diese haben nicht nur einen enormen traditionellen und kameradschaftlichen Wert, sie sind auch aus Verwaltungssicht wichtig: Führungskräfte in der Feuerwehr werden in ein Ehrenbeamtenverhältnis auf Zeit berufen. Läuft diese Zeit aus, wäre die Feuerwehr ohne Ortsbrandmeister beziehungsweise Stellvertreter. Diese Ehrenbeamten werden durch die Einsatzkräfte dem Samtgemeinderat vorgeschlagen, was wiederum eine Wahl erfordert. Das ist unter Corona-Bedingungen nicht einfach. Dessen war man sich bewusst, und so wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche kleine Treffen unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln vorgenommen, die in den meisten Fällen nur einen Tagesordnungspunkt hatten: Wahl eines Ortsbrandmeisters oder eines Stellvertreters – so konnte sichergestellt werden, dass die neu- oder wiedergewählten Kandidaten pünktlich ihre Ernennungsurkunden durch den jeweiligen Samtgemeindebürgermeister erhalten.

Dennoch bleibt es eine Herausforderung, die Einsatzbereitschaft unter den aktuellen Bedingungen aufrecht zuerhalten. Die fehlende Praxis wird sich irgendwann bemerkbar machen. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Impfungen der Feuerwehrleute bald wieder bei den Blauröcken adäquate Übungen und entsprechende Ausbildung stattfinden können.

Dieser Artikel wurde präsentiert von Avacon.