„Himmlische Laienspieler“ ernteten Lachsalven
kek Wootz. Knüppeldickevoll war am Sonnabend das Wootzer Festzelt mit über 200 Gästen zur Aufführung der „Himmlischen Laienspieler“. Doch zunächst einmal gab es ein eher enttäuschendes Bühnenbild: einige Stühle, eingerahmt von zwei großen Abfallbehältern, und die Aussicht auf den „Flugsteig Nr. 13“ – mehr nicht. Aber was dann in den nächsten anderthalb Stunden geboten wurde, war an Turbulenz kaum zu überbieten.
Die Handlung: irgendwo in der Abflughalle eines Flughafens. Die Zeit: jetzt. Und die handelnden Personen: natürlich Wootzer. Und es soll nach Hawaii gehen.
Erst einmal ist da das biedere Ehepaar Starnberger, welches nach 15 Jahren Ehe endlich seine geplante „F-f-f-flugreise“ unternehmen möchte, was so einfach nicht ist, denn Ehemann Frank (Bernd Lütke) hat eine äußerst ausgeprägte Aerophobie. Diese äußert sich darin, dass Ehefrau Sabine (Ines Hahnefeld) nie von einem Flugzeug oder einer -reise sprechen darf, da den Gatten sonst das Zittern überkommt. Zudem hat der brave Gemahl einen ausgeprägten Sinn für Sparsamkeit. Und wie es sich später herausstellt, befinden sich in dem übergroßen Fluggepäck eine übergroße Feinripp-Unterhose, eine Riesendose „Blutwurst vom letzten Schlachtefest der Feuerwehr“, Tomaten- und Nudelkonserven samt Campingkocher. „Denn wenn bei den Amis der Strom ausfällt, können wir uns wenigstens Nudeln kochen“, ist das Argument des geizigen Gemahls. Dazu kommen noch ungezählte Bierdosen aus dem Discounter, „denn es heißt ja, dass es kein Bier auf Hawaii gibt“. Nun gesellen sich ausgerechnet noch die protzigen „lieben Nachbarn“, die dasselbe Flugziel haben, zu dem Ehepaar. Ehemann Hermann-Joseph (Ingolf Drescher), von Durst geplagt, trinkt alsbald Franks Wasserflasche aus, die jedoch etliche Schlaftabletten „gegen Flugangst“ enthält, und fällt schnarchend aus. Franks Aversionen gegen das „F-f-flugzeug“ steigern sich nun immens, zudem er auch noch einen arabischen Scheich (Mirko Müller) gesehen hat, der bestimmt ein Attentäter ist.
Da erscheint endlich ärztliche Hilfe in Form des Flughafentherapeuten. Dieser wird vom Publikum mit tosendem Beifall begrüßt, denn es ist ausgerechnet der Prignitzer Schulpsychologe Jörg Müller-Kräuter.
Der Psychotherapeut entpuppt sich als Psychopath, der seine irren Vorstellungen in eine merkwürdige Therapie umsetzt. „Wir lassen alle Bremsen los und fliegen!“, verkündet der Seelenklempner, und das muss natürlich schiefgehen – die ganze Mannschaft fliegt auch, aber in hohem Bogen auf die Nase.
Da sich der Arzt dabei zwei Rippen gebrochen hat, kommt nun eine gewichtige Polizistin (Elke Rose), um Ordnung zu schaffen, und nimmt Frank „für das Protokoll“ mit. Inzwischen muss der Straßenkreuzer der mondänen Maulhelden aber von der Feuerwehrausfahrt, wo dieser geparkt wurde, weg, wobei alle Anwesenden mitmachen.
Nun ist Frank wieder „vom Protokoll“ zurück, als plötzlich die Durchsage kommt, dass die Fluggäste sich schnell ins Flugzeug zu begeben hätten. Der brave Ehemann, im Glauben, dass sich seine Gattin bereits dort befindet, eilt freudestrahlend – denn schließlich hat die Therapie ja gewirkt – zum Flieger.
Übrig bleiben die anderen drei mit verdutzten Gesichtern, da sie den Flug verpasst haben. Und nun? „Jetzt müssen wir mit dem Mercedes in den Harz fahren“, heißt es.
„Das war große Klasse. Und der ‚Psycho‘ war der Hammer!“, war letztlich zu hören. Und dieser ließ es sich am Ende des Stückes nicht nehmen, die Regisseurin Helga Bethmann, „die vermutlich in frühester Jugend ein Trauma in Form eines schlechten Theaterstückes erlebt hat“, zu therapieren – und zwar in Form eines Blumenstraußes.