Dannenberg im Jahr 1223: informativer Schwank
rhy Dannenberg. Küchenmagd Hildegard (Swantje Winkes) stapfte schimpfend auf die Bühnen-Schlossküche, um diese zu fegen: „Was für eine Unordnung!“ Sie tat gut da-ran, ihren Unmut kundzutun und gab dabei Anekdoten zum Besten, die sich in Dannenberg zu König Waldemars Einkerkerung im Waldemarturm zugetragen hatten. Der dänische König saß seit Juni 1223 mit Sohn im Burgfried, hatte sogar einen eigenen Abort: „Wo gibt es denn so was?“
Dannenberg im Jahr 1223 mit damals 2 500 Einwohnern führte 18 Tage vor Weihnachten die Fastenzeit durch – und doch „wurde gesoffen und gefressen“, und auch Waldemar erging es gar nicht so schlecht, da oben im Burgfried. Man lernte viel über das mittelalterliche Dannenberg in dem Schwank „Was gab es damals an Weihnachten zu essen?“, den die Mittelaltergilde Elbe-Wendland im Saal des Hotel-Restaurants „Alte Post“ aufführte. So, wie es vielleicht war, gemixt mit Fakten.
Hildegard plauderte über die damals sehr frei ausgelegten Fastenregeln. Auch von der Kirche: „Man darf nur einmal am Tag essen.“ Zudem musste man „mehrmals am Tag in die Kirche rennen“, während die hohen Herrschaften eine Geheimbrücke gebaut hatten, die so hoch war, dass man nicht sehen konnte, wie oft sie den Gottesdienst besuchten.
Ihr zu Hilfe kam Küchenmarkt Agnes (Daniela Herr) von der von Sumpf, Matsch und Schlamm bedeckten Marschtorstraße angelaufen. Sie wollte ihre Waden aufwärmen und bekam von Hildegard zu hören: „Bedecke schnell Dein sündiges Bein!“ Denn über die Brücke zwischen Kirche und Schloss kam der Ordensbruder Herrmann von Salza (Andreas Kelm) in die Küche geplatzt, forderte:, „Legt die Fastenregeln nicht so streng aus“ und aß alle Vorräte auf. Von nun an „Eure Gefräßigkeit“ genannt, bekam er Würzwein und später Fastenbier, fraß sich durch Sauerkraut, Fasan, Wildschwein und Brot. Zum Nachtisch gab es Lebkuchen vom Bäcker Leb, der im „Weißen Haus“, heutiges Polizeirevier, sein Geschäft hatte, aber in Wirklichkeit in Worms beheimatet und sehr bekannt war.
Mit Herrmann von Salzas Schlummer ob des vielen Essens, die Speisekammer leer, sein Magen voll, endete das amüsante Stück. Angesiedelt zwischen Improvisation, Ohnsorg-Theater, ein bisschen Muppet sowie Fakten, die man „Aus Dannenberg und seiner Geschichte“ von Berndt Wachter (1921 – 1998) bezogen hatte. Selbst Ratsherr Norbert Schwidder betonte: „Das Stück bringt viel über Dannenberg zutage, was man auch als Einheimischer nicht kennt.“