Gartow attraktiver machen

Interview mit André Nagel vom Pfadfinderzentrum

bv Gartow. „Wir sehen uns mit unserem Angebot als Teil eines Gesamtklangs, der durch die regionalen Angebote der evangelischen Kirche, der Feuerwehr, der Sportvereine und anderen engagierten Initiatoren entsteht“: André Nagel, Einrichtungsleiter vom WE life-Pfadfinder-, Jugend- und Familienzentrum Gartow, hat viel vor. Im Interview erklärt er, was.

Sie haben eine Vision: Ein „Pfadfinder-, Jugend- und Familienzentrum Gartow“. Was bedeutet das konkret?

Nagel: Wir möchten den Standort Gartow für junge Menschen und Familien attraktiver machen. Dabei wollen wir verschiedenste Interessensgebiete aufgreifen, junge Menschen in ihrer Entwicklung fördern und Familien mit ihren Themen wahrnehmen. Jung und Alt sollen sich unter einem Dach unterstützen und Kompetenzen weiterreichen. Aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit sollen aufbereitet werden.

Klingt spannend!

Ja, wir arbeiten mit einer breiten Zielgruppe und erweitern stetig unser Spektrum. Das betrifft den sportlichen Bereich wie das Kanufahren, Wandern, Klettern, Surfen oder Angeln. Ebenso geht es um Outdoor-Aktivitäten mit Überlebens- und Pfadfindertechniken und Handwerken in der freien Natur. Auch die kreativen, musikalischen und künstlerischen Bereiche gehören dazu, ebenso das Gärtnern, die (Heil-)Pflanzenkunde, Ingenieurstechnik, Medienkompetenzentwicklung und Wertebildung.

Wie entstand diese Vision?

2017 begannen wir mit einer Pfadfinderarbeit, die nicht alles abdecken konnte. So entstand die Idee eines Zentrums mit offener Jugendarbeit.

Welche Schritte sind Sie gegangen?

Wir pachteten einen ehemaligen Sportplatz am Mittelweg und gestalteten ihn um. Jugendliche integrierten wir in einer Jugendleiterausbildung. Wir übertrugen Verantwortung in der Kleingruppenleitung. Mit den Älteren besuchten wir ein Kanusicherheitstraining, veranstalteten Klettersicherungskurse, Outdoor-Erste-Hilfe-Training, Survival-Biwak-Übernachtungen, Motorsägen-Kurse und begannen mit Medienkompetenzarbeit. Im März boten wir eine Reise nach Paris an – um Auslandserfahrungen zu sammeln und die Filmausstattung auszuprobieren.

Welche Baustellen gibt es zurzeit?

Wir haben vor Kurzem die gemeinnützige WE life gGmbH an den Start gebracht. Wir versuchen, einen Förder- und Spenderkreis aufzubauen. Gleichzeitig muss das Team erweitert werden. Wir brauchen Ehrenamtliche, Betreuende und Fachkräfte.

Arbeiten Sie an Kooperationen?

Ja. Wir kooperieren mit dem Waldpädagogikzentrum Ostheide, dem Campingpark Gartow und dem Biosphärenreservat Elbtalaue. Für Schulen bieten wir Thementage, AGs und außerschulische Bildungsmaßnahmen an. Bei uns sollen sich nicht nur die abenteuerlustigen Naturliebhaber wohlfühlen, die Pfadfinder also, die sich als Abenteurer, Entdecker, Naturforscher, Umweltschützer, Überlebenskünstler und Förderer des Friedens definieren.

Nehmen Sie weitere Pfadfinder an?

Auf jeden Fall. Neue Menschen bringen neuen Wind. In der Pfadfinderarbeit sind alle im Alter von 8 bis 18 Jahren willkommen. Aber auch über dieses Alter hinaus kann die Pfadfinderarbeit ein interessantes Hobby sein.

Ihr Betrieb gliedert sich in mehrere Zentren – wie?

Das Pfadfinderzentrum beinhaltet die Bereiche Pfadfindergruppe, Zeltplatz und Ausbildung. Im Kinder- und Jugendzentrum sollen eine offene Kinder- und Jugendarbeit etabliert werden.

WE life ist im Gesamtkonzept ein Familienzentrum, genauso wie es ein Freizeit- und ein Bildungszentrum ist. Infos: www.we-life.de

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