Lebensbedrohlich für Pferde, Rinder und Schafe
lpd Regional. Das im Juni bis September gelblich blühende Jakobskreuzkraut (JKK) ziert zunehmend Niedersachsens Landschaftsbild. Vor allem auf Stilllegungsflächen und extensiv genutzten Weiden stellt es Landwirte, aber auch Pferdehalter vor große Herausforderungen. Denn was Spaziergänger als schön blühende Pflanze wahrnehmen, kann für Pferde, Rinder und Schafe lebensbedrohlich werden, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
An ihrem unangenehm bitteren Geruch können selbst Laien die zwei- bis mehrjährige Pflanze erkennen. Auch die 13 Blütenblätter je Blüte und eine Höhe von 30 bis 100 Zentimetern sind markante Erkennungszeichen der Pflanze. Das Jakobskreuzkraut, auch Jakobs-Greiskraut genannt, enthält in allen Pflanzenteilen sogenannte Pyrrolizidin-Alkaloide. Diese Alkaloide sind giftig und können zu chronischen Lebervergiftungen führen. „Nicht nur im frischen Zustand stellt das Kraut deshalb eine Gefahr dar, auch im Heu oder der Silierung bleibt die Giftwirkung erhalten – und gerade das ist für unsere Tiere so gefährlich“ erklärt Manfred Tannen, Milchviehhalter und Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen. Auf der Weide meiden Pferde und Rinder instinktiv die Pflanze mit den Bitterstoffen, aber im Heu und in der Silage wird die Giftpflanze dann mitgefressen.
Weil sich die Samen einfach über den Wind verbreiten, hat das Jakobskreuzkraut leichtes Spiel. Deshalb muss die Samenreife frühzeitig unterbunden werden. „Einzeln auftretende Pflanzen sowie kleine Bestände können von Hand mitsamt Wurzel rausgezogen und entsorgt werden. Dazu sollte man allerdings Handschuhe tragen, weil das mehrjährige Kraut zu Hautreizungen führen kann“, führt Tannen aus. Nimmt die Anzahl der Pflanzen überhand, so müssen diese rechtzeitig vor Samenreife abgemäht werden, um ein weiteres Ausbreiten zu unterbinden. Mit zusätzlicher Mahd können Pferdehalter und Landwirte jedes Jahr aufs Neue das Auskeimen und Wachsen des Jakobskreuzkrauts verhindern.
Biologisch kann man dem sich stark ausbreitenden Korbblütler mit dem Einsatz von Raupen des Jakobskrautbären beziehungsweise Blutbären auf den Pelz rücken. Die Raupen ernähren sich hauptsächlich von dem namengebenden Kraut, für sie ist das JKK nicht giftig. Sie nehmen die Gifte während des Fressens auf, lagern sie ein, ohne selbst Schaden zu nehmen, und bewirken so, dass die Pflanze keine neuen Samen mehr entwickeln kann. Die markant gestreiften Raupen sind also gute Nützlinge, die die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts eingrenzen.