Die 19-jährige Jill Wöhlermann erhielt von Hitzackers Obergildemeister Michael Schulz (rechts) Satzung und das Feldgesangbuch. Damit ist die Streetzerin erste Frau in Uniform bei der ältesten Schützenvereinigung Lüchow-Dannenbergs.

Gilde geht neue Wege

lk Hitzacker– Die Schützengilde von 1395 zu Hitzacker zeigte sich bei ihrem zweiten Exerzierabend am Sonnabend bestens vorbereitet auf das viertägige Schützenfest, das gestern mit dem Großen Zapfenstreich begann und am Freitag, dem 11. Juli, mit dem Kinderschützenfest fortgeführt wird. Obergildemeister Michael Schulz eröffnete die interne Veranstaltung auf dem Gelände der Schießstätte. Neben zahlreich erschienenen Schützenbrüdern begrüßte er mit beson­derer Freude auch die erste Schützenschwester der ältesten Schützenvereinigung Lüchow-Dannenbergs: Die 19-jährige Jill Wöhlermann aus Streetz trat als erste Frau zur Rekrutenausbildung. Sie wird in Uniform künftig die erste Kompanie verstärken. Ebenfalls neu dabei ist Jönne Kothrade, der sich der zweiten Kompanie anschließt.

Streetzerin ist erste Frau

Unter Leitung des Gildefeld­webels Sebastian Rabe marschierten die beiden Rekruten mit ihren Ausbildern in die Klötzie zum Exerzieren. Der Vorstand und weitere Gildemitglieder folgten zur Inspektion. Kommandeur Heiko Schulz nahm die Gewehrgriffe ab und urteilte mit einem Augenzwinkern: „Gut – aber mit Luft nach oben!“ Zurück auf dem Exerzierplatz wurden die neuen Mitglieder feierlich in den Kreis der Gilde aufgenommen. Neben den Rekruten traten auch Günther Wullkopf und Volker Herrmann dem Schwarzen Corps bei. Obergildemeister Schulz verpflichtete alle vier feierlich auf die Satzung der Gilde und überreichte ihnen das Feldgesangbuch, den Jubiläumsorden sowie die Krawatte mit dem Gildewappen.

Unmittelbar im Anschluss begann der traditionelle Käseabend – ein gesellschaftlicher Höhepunkt im Gildekalender. Obergildemeister Schulz erläuterte die historische Bedeutung dieses besonderen Abends, während Schießoffizier Andreas Oksas Schießauszeichnungen an erfolgreiche Sportschützen übergab. Die Beteiligung am internen Schießen erfreute sich großer Beliebtheit, ebenso wie das Sportschießen. Auf Samtgemeindeebene stieg die Gilde von 1395 am Sonnabend beim Pokalschießen in Dannenberg in die Wertungsgruppe A auf. Schützenbruder Klaus-Dieter Wieczorek wurde mit 94 Ringen sogar Tagessieger der Gruppe B.

Ein besonderer Moment war die Ehrung verdienter Schützenbrüder durch den Vorsitzenden des Kreisschützenverbands Lüchow-Dannenberg, Ewald Meyer. Mit der goldenen Verdienstnadel des Niedersächsischen Sportschützenverbandes wurden Detlev Knipp, Andreas Oksas, Torsten Rabe und Peter Brandes ausgezeichnet. Frank Lehmann und Henning Fredersdorf erhielten die silberne Verdienstnadel, Eckhard von Loh die bronzene. Kommandeur Heiko Schulz verlieh darüber hinaus den Verdienstorden zweiter Klasse an Philipp von Ahsen und Karl Henri Lehmann, den Verdienstorden erster Klasse an Gildefeldwebel Sebastian Rabe und den Großen Verdienstorden an Vizemajestät Michael Schulz.

Vier goldene Verdienstnadeln verliehen

Nach dem offiziellen Teil wartete ein üppiges Büfett aus dem Hotel-Restaurant „Waldfrieden“ auf die Teilnehmer. Für beste Unterhaltung sorgte die gildeeigene Kabarettgruppe „Die Pannenschieter“, diesmal in personeller Besetzung durch Henning Fredersdorf, Detlev Knipp, Till-Johann Rabe und die just aufgenommene Jill Wöhlermann. Das Publikum durfte sich über eine humorvolle Rückschau auf das vergangene Schützenjahr freuen – nicht zuletzt durch den mit Spannung erwarteten Auftritt von Frau Miesmacher alias Henning Fredersdorf, der im gewagten Leoparden-Outfit mit spitzer Zunge die kleinen und großen Verfehlungen des Gildelebens kommentierte – frei nach dem Motto: „Ein Pannenschieter darf das – ein anderer darf das nicht!“

Ganz im Sinne der Gildebrüder machte sich nach dem Käseabend eine Delegation auf, um den Dannenberger Gildebrüdern beim dortigen Schützenfest tatkräftig zur Seite zu stehen – ein gelebtes Zeichen der Verbundenheit in der Schützentradition der Region.

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