Besondere Kinderstuben
bm Lübbow. Auf dem einstigen landwirtschaftlichen Betrieb von Wilfried Schulz in Lübbow fühlen sich nicht nur die vielen Hühner wohl, die auf einem großen Areal fast frei umherlaufen können. Der Tierliebhaber beherbergt auch Schleiereulen und Turmfalken auf seinem Gelände. Ganz oben in der Scheune und nur über eine Leiter zu erreichen, hat Schulz große Nistkästen angebracht, die als Herberge und Kinderstube gleichermaßen dienen. Viele junge Schleiereulen habe er schon gehabt, auch in diesem Jahr habe es wieder eine Brut gegeben, wie der Lübbower informierte. Für ihre Nahrungssuche braucht die Tyto alba, wie der wissenschaftliche Name des nachtaktiven Vogels lautet, unter anderem strukturreiches Offenland mit Brachflächen, am besten in Siedlungsnähe – wie etwa auf dem Hof von Wilfried Schulz, auf dem unlängst ein Fest für die Eule stattfand. „Ein ideales Gelände für die Tiere“, bestätigte der Avifaunist und Mitorganisator des Fests Horst Schuster.
Neben dem geselligen Beisammensein informierte der leidenschaftliche Naturkundler zudem über die Aktivitäten und den Eulenbestand aus dem Vorjahr. Besonders erfreulich sei es, dass das Projekt, welches den Bau von Nistkästen unterstützt und das bereits 2014 initiiert worden ist, sehr erfolgreich gelaufen sei, denn insgesamt habe man 56 Nistkästen in Scheunen und ehemaligen Transformatorenhäuschen im ganzen Kreisgebiet angebracht. Mit Unterstützung von Günther Nemetschek habe es 2014 bereits die ersten sechs von mittlerweile zehn Türmen im Wendland für Eule und Turmfalke gegeben. Dabei erinnerte Schuster auch an das Schreiben aus dem Jahr 2012, welches der heutige Lüchower Bürgermeister Torsten Petersen an den Naturkundeverein verfasste, und bei dem es um den Umbau eines nicht mehr benötigten Trafohäuschens in einen Eulenturm gegangen sei. „Das war einer der Anfänge“, blickte der ebenfalls anwesende Petersen zurück.
Die Zahl der Jungtiere aus dem Vorjahr bezifferte Schuster mit geschätzten 50. Und wer zudem noch etwas über den Storch wissen wollte, der hatte die Gelegenheit, mit der Storchenschutzbeauftragten Antje Faesecke zu sprechen, die ebenfalls vor Ort war.
Übrigens: In vielen Gebieten Deutschlands haben Schutzmaßnahmen – insbesondere das Anbringen von Nistkästen – zu einer Erholung der Bestände geführt. Die Bestandszahlen der 1950er-Jahre sind jedoch noch nicht wieder erreicht.