bv Dannenberg. Maxima, Nelia und Lea stehen stolz vor 40 großen dunkelgrünen Eulenkästen. Die 17-jährigen Schülerinnen der Dannenberger DRK-Wendland-Schule haben die Behälter im Werkunterricht für die Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft gebaut. Vergangene Woche wurden sie feierlich an Gerald Wohlgemuth und Dieter Schaarschmidt von den Avifaunisten übergeben. Der Kontakt zwischen Schule und Avifaunisten bestehe schon seit Längerem, berichtet Werklehrer Lutz Reimann. Er hatte einen Aufruf im Kiebitz gelesen, dass die Avifaunisten Hilfe beim Bau der Behausungen suchten. „Wir hatten uns auf dem Apfeltag in Satemin getroffen und dort verabredet, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Aufgabe übernehmen.“
„Wir haben großartige Hilfe von euch bekommen“, freut sich Gerald Wohlgemuth, der berichtet, dass das Inklusionsprojekt von der Bingo-Stiftung unterstützt wurde. Die vielen Bauteile und Schrauben, vor allem aber die doppelte Lackierung, mit der die Kästen vor der Witterung geschützt werden, seien zeitraubend. Die Kästen werden sogar mit wärmeisolierendem Boden versehen, da die Eulenjunge sonst erfrieren könnten, wenn sie dort säßen. „Die Eulen beginnen nämlich schon Ende Januar, Anfang Februar zu brüten. Der Waldkauz ist der Erste, der brütet.“ Deswegen müssten die Kästen jetzt möglichst schnell aufgehängt werden. Das sei wichtig, da nahezu alle einheimischen Eulenarten auf der Roten Liste stehen.
„Das Schöne ist, dass die Arbeit im Werkraum sinnvoll ist und wir die Kästen hinterher besuchen können“, freut sich auch Wendland-Schulleiterin Martina König. „Wir wollen versuchen, einige Standorte mit einer Webcam auszustatten. Waldkauz und Schleiereule geht es im Wendland ganz gut“, berichtet Gerhard Wohlgemuth, „aber wir wollen möglichst flächendeckend den Bestand der Eulen im Wendland erfassen, denn unser Wissen darüber ist lückenhaft.“
Schleiereulen hätten „eine hohe Symbolkraft für das Wendland“, erklärt Dieter Schaarschmidt. Eulen, die hauptsächlich Mäuse fressen, sorgten für eine deutliche Dezimierung der Schadnager. „Menschen mit Eulen wissen auch, dass vergiftete Mäuse den Eulen schaden, und gehen sensibler mit Giften um.“ Eulen wirkten sich regulierend auf den Mäusebestand aus. „In guten Mäusejahren brüten die wie verrückt und schaffen drei Bruten pro Saison“, weiß Schaarschmidt, sie fräßen entsprechend viele Mäuse. „Problem bei den Schleiereulen: Die Kästen sind viel größer und unhandlicher.“ Die Schleiereulenkästen müssten sehr hoch angebracht werden, um die Nachkommen vor Waschbär und Marder zu schützen. „Sie werden in der Scheune hinter der Giebelwand befestigt, sodass die Fressfeinde nicht mehr rankommen.“ Wenn die Eulen im Stroh brüteten, kämen die Predatoren und machten die Brut zunichte. „Und gegen zu viel Kotkleckse und Gewölle helfen die Kästen auch“, betont Wohlgemuth. Wer einen Eulenkasten braucht: E-Mail an eulenwendland@web.de