Kurz vor dem Saisonstart: Kneipp-Bademeister Molinari berichtet über Thermotherapie
bv Hitzacker. Ein gesundes Leben im Einklang mit der Natur führen, aktiv vorbeugen und Heilung finden – diesen ganzheitlichen Ansatz hat Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) vor rund 150 Jahren zur Grundlage seiner Heilverfahren gemacht. Karl Molinari aus Groß Heide hat etwas ganz Besonderes gelernt, bevor er erblindete: Er wurde Kneipp-Bademeister. „Das ist tatsächlich sehr selten“, berichtet der 69-Jährige, der vor drei Jahren aus Dortmund ins Wendland zog. Besonders froh über diesen Zufall, dass ein Kneipp-Bademeister vor Ort lebt, ist Anna-Maria Hora, Vorsitzende des Kneippvereins in Hitzacker. Deshalb hat sie kurz vor dem offiziellen Beginn der Kneipp-Saison am 1. Mai Karl Molinari eingeladen, einen Vortrag zu halten: am Donnerstag, dem 20. April, ab 19 Uhr im Parkhotel Hitzacker. Thema des Vortrags: „Wie wirken sich thermische Reize auf die Durchblutung der inneren Organe aus?“ „Die Kneipptherapie hat einst großes Aufsehen erregt. Denn kaltes Wasser wirkt sich auf den gesamten Organismus aus. Dieser Zusammenhang ist von Kneipp erforscht worden. In Bad Wörishofen, wo ich als Kneipp-Bademeister gearbeitet habe, trafen sich früher Fürsten und Könige, um die heilsame Auswirkung der thermischen Reize auf ihren Körper zu erfahren. Das Geheimnis der genial einfachen und günstigen Therapie, die jeder zu Hause anwenden kann, ist die Tatsache, dass der Körper versucht, einem Kaltreiz etwas entgegenzusetzen. Also: außen kalt – die Durchblutung wird angeregt, sodass Wärme als Schutzschild entsteht. Das hat allerdings auch Auswirkungen auf innere Organe, denn diese haben auf der Haut und in der Unterhaut reflektorische Bezugspunkte. Reize ich also so einen Bezugspunkt, dann reize ich auch das Organ.“
Mit seinem Vortrag will Molinari Verständnis für das Thema Thermotherapie wecken, „damit die Zuhörer sich selbst bei verschiedenen Krankheitsbildern helfen können“. Kneipps Heilverfahren ist auf dem Zusammenspiel von fünf Elementen aufgebaut: Wasser, Ernährung, Bewegung, Kräuter und innere Ordnung. Wie Anna-Maria Hora erläutert, hat das Konzept die Zeit „nicht nur überdauert, sondern sich stetig weiterentwickelt“. Aus der ursprünglichen Wasser- und Kräuterheilkunde entstand ein allseitig anerkanntes Gesundheitskonzept.