Hotspot im Gebiet der Lenzener Deichrückverlegung

Braunkehlchen ist Vogel des Jahres und repräsentiert das Grüne Band

lk Lenzen/Elbe. Das Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023: Wie kaum eine andere Art repräsentiert das Braunkehlchen das Grüne Band – die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Entlang des einstigen Todesstreifens findet der kleine Vogel mit der orangefarbenen Brust und dem weißen Streifen über den Augen aber noch ideale Bedingungen. In der offenen und halboffenen Landschaft kann er von seinen Sitzwarten auf Pfählen oder einzeln stehenden Bäumen das Gelände überblicken. Und weil keine Pestizide ausgebracht werden, gedeihen dort besonders viele Pflanzen- und damit auch Insektenarten.

Davon profitieren auch andere Vögel wie etwa Neuntöter, Raubwürger und Ziegenmelker. Auch das Gebiet der Lenzener Deichrückverlegung war früher Grenzgebiet, es liegt also unmittelbar am Grünen Band. Es umfasst weniger als ein Prozent des Vogelschutzgebiets Unteres Elbtal, beherbergt aber rund 15 Prozent seines Braunkehlchenbestandes. 2021 wurden dort 77 Braunkehlchen-Brutpaare erfasst. Das ist eine enorme Artenanzahl.

Dr. Meike Kleinwächter, Leiterin des Bund-Auenzentrums Burg Lenzen, beschreibt das Gebiet der Deichrückverlegung als kleine regionale Oase der Artenvielfalt – dort wurde der Elbe mehr Raum gegeben. Dazu wurde der Deich um bis zu 1,3 Kilometer in das Landesinnere verlegt. Durch die Öffnung des Altdeiches an sechs Stellen entstanden rund 420 Hektar Überflutungsaue. So konnte ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume entstehen. Die inzwischen hohe Anzahl brütender Singvogelarten wie Braunkehlchen, Feldschwirl, Rohrammer sowie Schilf- und Sumpfrohrsänger bevorzugen die dortige halbhohe Vegetation mit Landröhrichten, Altgras- oder Ruderalfluren. Das Vorkommen des Braunkehlchens nimmt rapide ab. Der Bund e.V. fordert deshalb, Schwerpunkträume des Braunkehlchens am Grünen Band zu schützen.

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