Die Hamburgerin Ute Ridder besucht die Sommerlichen Musiktage Hitzacker seit 1947 / Erinnerungen
bv Hitzacker. Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker gelten als eines der bedeutendsten Kammermusikfestivals Deutschlands – auf jeden Fall ist es das älteste. In diesem Jahr feiern die SMH ihr 75-jähriges Bestehen (Programm siehe Seite 6 und 7). Anlass genug für den Kiebitz, nach Zeitzeugen zu suchen, die das Festival schon lange kennen und verfolgen – und wir sind fündig geworden. Ute Ridder aus Hamburg kennt die SMH von Anfang an. Ein Zufall war es, der Ute Ridder 1945 in Hitzacker das Licht der Welt erblicken ließ. „Meine Eltern waren dort gelandet, nachdem sie 1945 in Berlin ausgebombt waren“, berichtet die heute 75-Jährige, die heute in Hamburg lebt. In der Pension Deike, malerisch in der Nähe des Weinbergs gelegen und damals auch als Entbindungsheim vom Krankenhaus Dannenberg genutzt, wurde Ute Ridder geboren. Ein kurzes Gastspiel: „Im Herbst verließen meine Eltern die Stadt schon wieder, sie fanden Arbeit im Rheinland.“
Aber Ridders hielten Verbindung: Mit Gründung der Sommerlichen Musiktage 1946 kehrten sie Jahr für Jahr in das Elbestädtchen zurück – „wir haben kaum ein Jahr ausgelassen“. Ihr Vater Wilhelm wurde später Vorsitzender des 1951 gegründeten Freundeskreises der Sommerlichen. „In der Elbe habe ich Schwimmen gelernt“, erinnert sich Ute Ridder, „in diesem wunderschönen Strandbad“. Sie erinnert sich lebhaft an die vielen Sandwege, die sie damals lief, um von der Pension ins Städtchen und an die Badestellen zu kommen, an die kleine Grotte am Weinberg. Bis eines Tages die Kinderlähmung ausbrach – was das Ende des öffentlichen Schwimmbades am Elbestrand besiegelte. „Bis dahin war es traumhaft“, erinnert sich die Seniorin. Ridders wohnten meistens im Hotel zur Riesenkastanie am Weinberg. Ute Ridder kennt die Musiktage seit ihrer Gründung. Ihre früheste Erinnerung ist die „unsägliche Hitze“, die damals im Saal des „Waldfrieden“, dem ersten Konzertort, herrschte. „Es gab ja keine Klimaanlage oder so etwas. Wir haben einfach die Tür aufgemacht, wo heute der Parkplatz ist. Damals gab es ja kaum Autos.“ (Fortsetzung)