In Gusborn nachts gestampft

Mehrere Hundert Gäste besuchten am Sonnabend die 20 Stunden lange Stampfnacht in Groß Gusborn. Der kunstvolle Baldachin in wechselnden Farben hing über den tanzenden und stampfenden Goa- und Psytrance-Fans.

Als die Sonne gegen 21 Uhr hinter den Kiefern am Torii-Tower bei Groß Gusborn untergeht, kommen die Dekoration und die Beleuchtung bei der Stampfnacht auf dem Gelände der ehemaligen US-amerikanischen Abhörstation mehr und mehr zur Geltung. Auf dem Hauptfloor tanzt eine gut gelaunte Menge. Wie ein großer Organismus wippen und stampfen die Goa- und Psytrance-Fans im Takt der wummernden Bässe. Über ihnen ein kunstvoller Baldachin, den Bühnenstrahler abwechselnd in leuchtend blaues, violettes und rotes Licht tauchen, den Schwarzlicht in fluoreszierenden Farben erscheinen lässt. Dazu Laserstrahlen und Lichterketten.

Nur ein paar Meter davon entfernt, gleich neben der Bar, beobachtet Gisela Herrmann von einer Bank aus das Treiben. Die Ranzauerin fällt auf, ist sie doch offenbar deutlich älter als alle anderen Gäste. 82 Jahre sei sie alt, sagt die Seniorin mit einem breiten Lächeln. Als Fahrerin begleite sie ihre Tochter, die direkt wieder in der wogenden Menge auf dem Tanzfloor verschwindet. Gisela Herrmann freut sich nicht nur für ihre Tochter, sondern generell über die Stampfnacht als „eine gesellige Sache“ für junge Leute.

Mehrere Hundert Gäste besuchen die 20 Stunden lange Party, um gemeinsam auf den beiden Tanzfloors zu feiern, in den Chillout-Areas zusammen zu hocken oder in den Hängematten zu verschnaufen. Manche sind dafür eigens aus Emden, Greifswald oder Kiel Hunderte von Kilometern gefahren.

Bei der Stampfnacht gehe es nicht um Profit, sagt Jan Wacha, der das Mini-Festival gemeinsam mit Nikita Wacha und einer 15-köpfigen Crew auf die Beine stellt. Das Event sei ihm eine Herzensangelegenheit, genau wie auch die Spenden an das Dannenberger Jugendzentrum „Jotti“, die bei der Tanznacht am Wochenende gesammelt wurden. „Ich kenne das Jotti noch aus meiner Zeit. Da wird wertvolle Arbeit gemacht. Das kann man gerne unterstützen“, sagt der gebürtige Lüchow-Dannenberger.

Ob die Stampfnacht im kommenden Jahr wieder am selben Ort oder anderswo stattfinde, sei noch offen, berichtet der Organisator. Der Torii-Tower und das angrenzende Gelände stünden zum Verkauf. „Wir hoffen weiter, dass wir an dem Standort bleiben können“, betont Jan Wacha. Zugleich suche man händeringend nach Alternativen im Kreisgebiet, weil unklar sei, wie die neuen Besitzer zur Stampfnacht stünden.

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