Pilz-Eldorado im Wald: Die diesjährige Saison war sehr ertragreich
pw Braudel. Im September und Anfang Oktober – eigentlich die beste Pilzzeit – kamen die Sammler in diesem Jahr oft mit halb leeren Körben aus den Wäldern zurück. Wohl auch wegen des trockenen Wetters gab es nur wenig Maronen oder Steinpilze.
Die enttäuschende Ausbeute ist in den vergangenen Wochen allerdings mehr als wettgemacht worden: Nach Regenfällen und dem für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen Wetter sind die Speisepilze in solchen Massen gewachsen, dass sich die Wälder in den vergangenen Wochen in ein Eldorado für Pilzesammler verwandelt haben.
Die können sich die schönsten Maronen und Steinpilze aussuchen und haben trotzdem innerhalb kürzester Zeit mehrere Mahlzeiten eingesammelt. „Dass die Maronen so spät da sind, ist schon unnormal. Aber sie können auch etwas Frost ab.
Steinpilze dagegen brauchen ordentlich Wärme, die sind jetzt stark rückläufig“, sagt Pilzexperte Wolfgang Krantz. Eigentlich sei jetzt die Zeit für Spätherbstpilze wie Nebelkappen oder Hallimasch, die der Braudeler auch schon gefunden hat. Es gab sogar schon Frostschnecklinge, die nach den ersten Nachtfrösten kommen. Trotzdem wundert ihn das gemeinsame Auftreten der Spätherbstpilze nicht so sehr, denn „jedes Jahr ist anders“, weiß Krantz aus jahrzehntelanger Erfahrung. So entdecke er auch jedes Jahr wieder neue Arten oder ungewöhnliche Formen. In diesem Herbst habe er „außergewöhnlich große und sehr viele“ Pfefferröhrlinge gefunden. Statt der üblichen Größe von etwa Zwei-Euro-Stücken seien sie handtellergroß gewesen.
Auf seiner Hofweide hat Wolfgang Krantz zudem einen jungen Riesenbovist gefunden, der normalerweise im Sommer wächst. Rund 160 Arten hat der Mykologe in diesem Jahr auf seinen Pilz-Führungen in der Göhrde entdeckt. Essen tut er die Pilze übrigens am liebsten ganz klassisch mit Zwiebeln und Speck. „Man kann sie aber auch panieren, etwa Krause Glucken“, erzählt Krantz.