17. Norddeutscher Tag auf der Festung Dömitz
rs Dömitz. Fritz Reuter (1810 – 1874), der Dichter und Schriftsteller, der gemeinsam mit Klaus Groth als einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur gilt, saß zwischen 1838 und 1840 das letzte von sieben Haftjahren als Strafgefangener in der Festung Dömitz ab. Dort soll er eine ausgelassene Liebelei mit der Tochter des Festungskommandanten gehabt haben. In der Erzählung „Ut mine Festungstid“ aus dem Jahr 1862 berichtet er über die Erlebnisse und Erfahrungen seiner Gefangenschaft. Hinsichtlich eines Norddeutschen Tages kann es kaum einen besseren Veranstaltungsort als eben jenes Pentagon an der Elbe, wo man zu Ehren Reuters 1958 eine Gedenkstätte einrichtete, geben.
Am Sonntag, dem 11. Juni, findet auf dem Kulturdenkmal der Aktionstag mit der 27. Auflage eines Kunsthandwerkermarktes statt – zu finden sind etwa schöne Dinge aus Leinen, Papier oder Holz sowie Silber- und Lederschmuck. Auch einen Einblick in ursprüngliche Handwerksweisen erhalten die Gäste. Und natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Von 11 bis 17 Uhr präsentieren Aussteller ihre Produkte umrahmt vom Festival der Niederdeutschen Sprache mit einem bunten Programm für Plattschnackende und Plattinteressierte aller Generationen. Auf der Bühne steht unter anderem Lars Engelbrecht alias „NGLbrecht“. Der Musiker und Kinderbuchautor vereint moderne Sounds mit alter Sprache und kreiert so ein frisches, norddeutsches Klangkonzept: Rock’n’Roll oder Hip-Hop op Platt geht nicht? Und ob! NGLbrecht hat zudem Mitmachgeschichten für Klein und Groß im Gepäck.
Ebenso frisch, platt und nordisch kommt die Tüdelband daher. Das Hamburger Duo Mire Buthmann und Malte Müller präsentiert Folk-Pop auf Plattdeutsch. Im vergangenen Jahr vertraten sie die plattdeutsche Sprache beim Liet International Festival, dem „Eurovision Song Contest“ für Regional- und Minderheitensprachen.
Die Tanz- und Livemusikgruppe „De Öwerpetters“ mit ihren lebhaften Darbietungen aus dem Wendland ist mittlerweile fester Bestandteil des Norddeutschen Tages. Ihr Debüt hat die Böllergruppe der Schützengesellschaft Concordia von 1848 e.V. der Hansestadt Rostock. Die Schützen, die regelmäßig zu Gast beim Hitzackeraner Schützenfest sind, feuern ihre Böllerkanonen ab und erläutern den historischen Hintergrund.
Die Vollblut-Volksmusikanten Ralf Gehler, Wolfgang Meyering und Christian Radewald spielen mecklenburgische traditionelle Folkmusik auf historischen Instrumenten und laden direkt zum Mitmachen ein. Moderiert wird das Programm von der Plappermöllerin Susanne Bliemel. Zu Gast ist außerdem Radiomoderator Thomas Lenz. Aktionen, die Klein und Groß Niederdeutsch näherbringen, ein Platt-Quiz, Bastelangebote, der Besuch der lebensgroßen Abrafaxe (Mosaik) sowie der Kunsthandwerkermarkt runden das Fest ab. Die Stadt Dömitz organisiert den Norddeutschen Tag in Kooperation mit dem Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Veranstaltung wird unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin und der Carl-Toepfer-Stiftung Hamburg. Das komplette Programm ist unter www.doemitz.de einzusehen.