Mit Freude für den Umweltschutz

„StrandGut“-Aktivisten räumen Gesellschaftsmüll weg

rs Hitzacker. Initiative zeigen, sich bewusst als Teil der Gemeinschaft begreifen – so kann man das Engagement der Hitzackeranerin Katharina Tomaschek und ihrer Mitstreiter beschreiben, die vor sechs Jahren die Aktion „Trashbusters“ ins Leben riefen. Es geht dabei um das ehrenamtliche Sammeln von Müll, den Müll anderer. Mittlerweile ist das Label „StrandGut“, der Inhalt aber identisch: Drei lose Gruppen – in Hitzacker, Dannenberg und Metzingen – betreiben im Nordkreis mit Spaß Umweltpflege.

Die dauerhafte Notwendigkeit ihres Tuns führt die 40-jährige Umweltaktivistin, die sich in der Vergangenheit auch für den Erhalt von Bäumen einsetzte, am Freitagvormittag am Ostufer des Hitzackeraner Sees vor Augen. Dort, wo sich im wildromantischen Dickicht derzeit Hunderte Vögel einfinden, um zu brüten, sinkt aktuell der Wasserpegel. Trotz des starken Uferbewuchses wird auch dem ungeübten Auge sofort ein Desaster offenbar. Dutzende Kunststoff- und Glasflaschen dümpeln auf wenigen Quadratmetern.

Dazwischen treiben Feuerzeuge, Dämmmaterialien, gelbe Säcke samt Inhaltund vieles mehr. Binneneiner halben Stunde sind von Tomaschek, die vorsichtig durch die Uferzone watet, zwei große blaue Müllsäcke gefüllt. „Hier ist es besonders schlimm“, berichtet sie, „weil die Strömung vieles, was die Jeetzel mitführt, hier anspült. Aber man sieht nur das, was oben schwimmt.“ Unweigerlich fühlt man sich betroffen. Aber Tomaschek moralisiert nicht. Anzupacken helfe mehr als zu klagen, sagt sie. Ohnehin müsse man am Sammeln Freude entwickeln. „Bei den Kindern gestalte ich die Aktion daher wie eine Schatzsuche“, informiert die Mutter eines Sechsjährigen. Dadurch habe sich „StrandGut“ über Jahre mit wechselnden Mitstreitern getragen.

Zu Spitzenzeiten hätten bis zu 40 Personen mit gesammelt. Auch größere Aktionen, etwa bei „Hitzacker räumt auf“ oder mit dem Verein „Gemeinsam für Hitzacker“, habe es bereits gegeben. Auch das NLWKN sammele. Neben diversen Kuriositäten habe man auch große Umweltsünden entdeckt, unter anderem rund 60 mehr oder minder vergrabene Pkw-Reifen bei Pisselberg.

Ihre Funde meldet Tomaschek mittlerweile per App. „MÜLLweg! de“ ist kostenfrei erhältlich und für alle Betriebssysteme geeignet“, informiert sie. Über ein Handyfoto wird der Standort bestimmt, der dann an die zuständige Behörde übermittelt wird. „Die Kosten dafür muss die Allgemeinheit tragen“, mahnt Tomaschek, mit der man über die E-Mail-Adresse strandgut.hitzacker@googlemail.com oder über Facebook/Strandgut Hitzacker in Kontakt treten kann. Bei ihr ist auch Equipment zum Sammeln erhältlich.

Einen Wunsch hat die Aktivistin in Richtung Bauhöfe: „Bitte die Seitenräume an den Straßen vor dem Mähen nach Müll absuchen. Sonst wird der Müll nur geschreddert und verbleibt dort auf ewig.“

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Redaktion Kiebitz 05841/127 420 seide@ejz.de

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