Tipps vom Nabu: Junge Feldhasen benötigen nur selten Hilfe
lk Regional. Auch wenn es momentan nachts noch kalt ist und die Temperaturen in der kommenden Woche sogar noch niedriger sein sollen, gibt es schon früh im Jahr junge Wildtiere. Die ersten Feldhasen sind bereits auf die Welt gekommen. Die meist zwei bis vier Jungen werden vollständig entwickelt, mit offenen Augen und dichtem Fell geboren. Eng aneinander gedrängt hocken sie in einer vom Muttertier gescharrten Mulde. Die Mutter kommt ein- bis zweimal in der Nacht vorbei, um die kleinen Hasen zu säugen. Den Rest des Tages bleiben sie regungslos in ihrem Versteck. Nach etwa fünf Wochen ist der Nachwuchs selbstständig und nimmt feste Nahrung zu sich.
So lange dürfen die Jungtiere nicht gestört werden. „Auch in diesem Jahr wurden leider wieder völlig gesunde Tiere aus Unkenntnis heraus durch menschliches Handeln zu Waisen. Denn manchmal sind die von der Mutter gewählten Verstecke gar nicht so versteckt. Spazierende wurden so auf die Junghasen aufmerksam und haben sie in Obhut genommen“, weiß Andrea Pohlen von der Nabu-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland. Mit ihren überproportional großen Köpfen und großen runden Augen entsprechen junge Feldhasen dem perfekten Kindchenschema, welches in uns den Pflege- und Beschützerinstinkt anregt. Um in der Natur vor Feinden sicher zu sein, verhalten sie sich unauffällig und reagieren bei Annäherung phlegmatisch. „Für den Menschen kann dieses natürliche Verhalten fälschlicherweise auf Hilflosigkeit hindeuten. Tatsächlich benötigen die Jungtiere aber nur in absoluten Ausnahmefällen menschliche Hilfe. Deswegen gilt: Junge Feldhasen dürfen nicht angefasst werden!“, rät Pohlen.
Anders als beispielsweise Vögel, riechen Hasen, wenn ihr Junges Kontakt mit Menschen hatte. Oftmals werden Jungtiere dann von ihrer Mutter verstoßen und werden durch gut gemeintes Handeln erst hilflos. Nur wenn die Kleinen offensichtlich verletzt oder krank sind, ist ein menschlicher Eingriff notwendig. In diesen Fällen steht das Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde als Ansprechpartner zur Verfügung. Auf keinen Fall sollte man versuchen ein Tier selbst aufzupäppeln. Die Aufzucht verletzter Wildtiere ist sehr aufwändig und kostenintensiv und muss durch erfahrenes und geschultes Personal stattfinden. Die beste Option für Junghasen – und auch alle anderen Wildtiere – ist und bleibt das Aufwachsen in der Natur unter der Fürsorge der Eltern. Der Nabu Heide-Wendland appelliert deswegen an Spaziergänger und Spaziergängerinnen scheinbar verlassene Wildtiere nicht vorschnell aufzunehmen und sich erst bei fachkundigen Stellen zu informieren, bevor ein Tier angefasst oder aus seinem natürlichen Lebensraum entnommen wird. Für Rückfragen steht Andrea Pohlen, Nabu-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland unter (0 51 41) 2 99 62 84, E-Mail: andrea.pohlen@nabu-heide-wendland.de zur Verfügung.