Öko auf dem Vormarsch

Gut besuchter Handwerkertag in Grabow

bv Grabow. Landrätin Dagmar Schulz (parteilos) konnte sich nicht entscheiden, ob sie in ihrer politischen Funktion oder als Privatmensch auf dem Handwerkertag am vergangenen Sonnabend in Grabow zu Gast war: „Beides“, sagte Schulz lachend. „Freitagabend gab es hier schon eine interessante Veranstaltung zur Gemeinwohlökonomie. Dies ist ein schöner Treffpunkt, an dem auch Vernetzung stattfindet.“

Zweites großes Thema beim Handwerkertag, ergänzte Architekt Bastian Petrow vom gleichnamigen Architekturbüro, waren die Kundinnen und Kunden, die gezielte Beratung suchen: „Die, die kommen, haben konkrete Anliegen.“ Und bei den rund 20 Fachanbietern finden sie für jedes Problem rund um Bau, Wohnen und Sanieren eine Antwort. Frage: Wie ist denn die aktuelle Auftragslage im Wendland? „Besser“, berichtete der Architekt. „Vergangenes Jahr haben wir gemerkt: Zinsen und Inflation hoch, Fördermittel runter, das war ein bisschen mau. Da haben wir vor allem Anträge gestellt und Energieberatung gemacht. Heutzutage merken wir: Sanierung ist wieder gefragt, junge Leute kehren zurück und wollen Altbauten beziehen. ,Aus Scheune mach Wohnen‘ – das ist gerade gefragt.“ Ein Trend, den auch Maklerin Simone Dennstedt bestätigte: Grundstücke für Neubauten seien zurzeit wenig gefragt. Die unsichere Aussicht, was energetische Auflagen beim Bau betreffe, halte Bauherren zurück. Gut sanierte Altbauten hingegen seien gesucht. Einen solchen Altbau stellte Brigitte Fehrle in einem Vortrag vor. Eine denkmalgeschützte Scheune in Satemin wurde behutsam komplett restauriert. Dabei half David Feldbrügge vom Lehm-Laden in Hitzacker, der einen großen Teil der Baustoffe lieferte. „Vergangenes Jahr waren wir auch schon hier. Die Resonanz ist einfach super“, freut sich Feldbrügge, der seine ökologischen Baustoffe aus Lehm, Hanf und Holz vorführte. Das Angebot laufe sehr gut, die Kunden würden immer mehr auf Nachhaltigkeit und Baugesundheit achten.

Zum Thema Fachkräftemangel berichtet Malermeister Christian Schneider aus Bergen: „Das ist bei uns gang und gäbe. Wir sind glücklich, dass wir zwei neue Auszubildende gefunden haben. Aber die Fachkräfte am Markt fehlen uns hinten und vorne: bei Gesellen, bei Vorarbeitern und bei Bürokräften.“

Auch in der großen Tischlerei war viel los. Tischler Alexander Pries führte die Gäste durch die Halle und zeigte die modernen CNC-Maschinen. „Diese hier ist so gut, damit könnten wir sogar einen Fußball aus Holz herstellen. Wir fräsen damit Haustürrohlinge und stellen Korpusse her“, berichtete Pries. Die Maschine sei im Grunde mit dem Alltagsgeschäft unterfordert. Aber dazu kämen immer wieder Spezialaufträge, wie kürzlich die Ausstattung einer Bibliothek in Magdeburg oder eines Bürohauses für 600 Mitarbeiter in Hannover – „da können wir zeigen, was wir können“, freute sich Geschäftsführerin Lea-Marike Hoene.

Avatar-Foto

Redaktion Kiebitz 05841/127 422 vogt@ejz.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert