„Projekt ist noch wichtiger, als wir gedacht hatten“

In Schnega sind Plakate der Netzwerkaktion „I have a dream“ verschwunden

ds Schnega. „Wir werden Anzeige erstatten“, betont Ingalisa Wingenfelder, Lehrerin an der KGS Clenze, am Wochenende im Gespräch mit dem Kiebitz. „Viele waren wütend und entsetzt“, beschreibt sie die Reaktionen von Menschen aus Schnega und ihren Schülerinnen und Schülern. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten Unbekannte in Schnega etwa 20 Plakate beschädigt und teilweise auch verschwinden lassen. Die Plakate waren Teil des Netzwerkprojektes „I have a dream“ (Kiebitz berichtete). Darauf abgebildet: viele Menschen aus dem Südkreis, daneben jeweils ein antirassistisches Statement.

Die sogenannten Statementplakate sind Schülerarbeiten aus der Klasse 10 der KGS. „Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Betriebe aus Clenze und Umgebung ließen sich mit einem antirassistischen Statement ihrer Wahl ablichten. Ein kompletter Querschnitt der Region“, erläutert Wingenfelder. So kamen insgesamt 70 Motive zusammen, die dann je zweimal in der Region plakatiert wurden. Auf Spekulationen, wer für die abgerissenen und verschwundenen Plakate verantwortlich ist, will sich die Lehrerin nicht einlassen. Ihrem eigenen Ärger machte Wingenfelder mit einem Video in den sozialen Netzwerken Luft. Doch dieser Ärger beflügelt offenbar auch. Denn im Gespräch überwiegt bei ihr schnell die Freude darüber, dass sich viele Schnegaer direkt nach dem Vorfall bei ihr und Pastor Andreas Wehen (Gesamtkirchengemeinde West) gemeldet hatten. Die abgerissenen Plakate habe man bei Pastor Wehen gesammelt. Mitglieder der Init-iative „Omas gegen rechts“ setzen sie wieder instand. „Weitere werden noch von anderen Einwohnern Schnegas aufgehängt, um ungefähr wieder auf die gleiche Anzahl an Plakaten an den Straßenlaternen zu kommen“, berichtet Annette Hornischer. Die Fotografin hatte das Layout mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam gestaltet. Die Plakat-Aktion soll bald in eine zweite Runde gehen, „da wir noch viele Leute auf der Warteliste haben“, verrät Wingenfelder. Und betont: „Scheinbar ist unser Projekt doch viel wichtiger, als wir es sowieso schon wussten.“

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