Reuter zum Gedenken

Freitag ist 150. Todestag des Dichters

rs Dömitz. „Un wat hadden wi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns’ Versammlungen un unner vir Ogen hadden wi von Ding’ redt, de jetzt up apne Strat fri utschrigt warden, von Dütschlands Friheit und Einigkeit. Äwer taum Handeln wiren wi tau swack, taum Schriwen tau dumm, dorum folgten wi de olle dütsche Mod’: wi redten blot doräwer.“ Diese Zeilen werden dem deutschen Dichter und Schriftsteller der niederdeutschen Sprache Fritz Reuter (1810-1874) zugeschrieben, der 1836 wegen „Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen in Jena und Majestätsbeleidigung“ zum Tode verurteilt wurde. Später wurde das Urteil erst auf 30, dann auf acht Jahre Festungshaft abgemildert. Über zwei Jahre davon – 1838 bis 1840 – verbrachte er in der Festung Dömitz. Seie Erinnerungen daran verarbeitete Reuter in „Ut mine Festungsstied“. Noch heute findet sich in nahezu jeder Stadt der Kiebitz-Region eine Straße oder, wie in Dömitz und Dannenberg, eine Schule, die nachihm benannt wurde.

Heute jährt sich zum 150. Mal der Todestag des Dichters, dessen Werke von feinsinnigem Humor und zahlreichen satirischen Anspielungen geprägt sind und voller Spitzen wider die Aristokratie und Obrigkeit stecken. Reuter zum Gedenken finden in Dömitz verschiedene Veranstaltungen statt: Auf der Festung Dömitz, wo 1958 eine Fritz-Reuter-Gedenkstätte eingerichtet wurde, öffnet heute um 18.30 Uhr die Ausstellung „Mosaik up Platt – Die Abrafaxe zu Besuch bei Fritz Reuter“ in der Galerie der Hauptwache. Ab 20.30 Uhr läuft der auf der Festung gedrehte Film „Ut mine Festungstid“ – mit dabei Komparsen aus Dömitz.

Die Sonderausstellung zeigt Gemeinsamkeiten zwischen Reuter, dem Begründer der modernen niederdeutschen Literatur, und den drei Abenteurern der Abrafaxe auf. Neben der unterhaltsamen Wissensvermittlung auf Platt steht der künstlerische Schaffensprozess im Fokus. Zu sehen istsie bis zum 1. September mittwochs bis sonntags von 11 bis 15 Uhr.

Seltenheitswert hat die Vorführung des 90-minütigen Fernsehspiels „Ut mine Festungstid – Nach Erzählungen und Briefen von Fritz Reuter“. Der Förderkreis Festung Dömitz hatte den Film in einem Archiv ausgemacht und bestellt. Der Film von Carlheinz Caspari entstand 1985 inKoproduktion von NDR und der DEFA. Neben Jürgen Reimer als Fritz Reuter zählten seinerzeit unter anderem Jörg Panknin und Gerry Wolff zu den Mitwirkenden.

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