Stellt die Pandemie ein erhöhtes Risiko für das ungeborene Leben dar?
lk Dannenberg. Es gibt viele Fragen bei bestehender Schwangerschaft. Auch wenn die aktuelle Lage im Landkreis Lüchow-Dannenberg und in den Nachbarkreisen entspannt ist, (vergangene Woche wurden lediglich im Landkreis Lüneburg Neuinfektionen gemeldet) ist die Verunsicherung zu Zeiten des Corona-Virus groß. Jan Marek Loroch, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, beantwortet einige häufig gestellte Fragen von werdenden Eltern.
Sind Schwangere gefährdeter als andere Frauen?
Nein, das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Wahrscheinlicher ist, dass eine Schwangere, die an Covid-19 erkrankt, nur leichte oder mittel-schwere Symptome ent-wickelt, ähnlich wie bei einer Erkältung. Die gefürchtete Lungenentzündung betrifft wohl eher ältere Menschen und welche mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen.
Wenn eine Frau jedoch schon vor einer Schwangerschaft von einer Herz- oder Lungenkrankheit betroffen ist, könnte es bei ihr tatsächlich even-tuell zu Komplikationen kommen, wenn sie sich mit dem Corona-Virus infiziert hat.
Wie verhält es sich bei ungeborenen Kindern?
Das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert regelmäßig zum Thema Coronavirus auf seinen Internetseiten. Zum Thema „Ungeborene Kinder“ heißt es: „Es gibt bisher nur wenige Daten zu dieser Fragestellung – insbesondere keine Langzeitdaten, daher können zu dieser Fragestel-lung keine validen Daten gemacht werden. Grundsätzlich kann hohes Fieber während des ersten Trimenons der Schwangerschaft (erstes Schwangerschaftsdrittel) das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen.“ (Stand 10. Juli 2020) Es ist gilt aktuell eher als unwahrscheinlich, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das Baby übertragen wird. Allerdings gibt es international nur sehr wenige bekannte Corona-Virus-Infektionen bei Frauen, die frisch entbunden haben.
Bei Untersuchungen dieser Fälle zeigte sich, dass sich kein Neugeborenes nachweislich infiziert hat. Die Infektionen von Schwangeren fanden dabei alle im letzten Schwangerschaftsdrittel statt. Sollte jedoch eine infizierte Schwangere entbinden oder besteht bei ihr der Verdacht auf eine Infektion mit Covid-19, so wird auch bei ihrem Neugeborenen ein Test durchgeführt.
Kann ich mein Baby stillen?
Da das Virus nach heutigem Wissensstand nicht über die Muttermilch übertragen wird, wird das Stillen empfohlen. Das Stillen hat größere Vorteile gegenüber den potenziellen Risiken. Infizierte Mütter oder Verdachtsfälle sollten beim Stillen dennoch die Hygieneempfehlungen befolgen. Dazu gehören gründ-liches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, um eine Übertragung des Virus durch eine Tröpfcheninfektion zu verhindern.
Bitte beachten Sie: Wie in vielen Bereichen gilt auch hier, dass sich Empfehlungen ändern können, wenn sich das Wissen über das neuartige Corona-Virus weiterentwickelt.
Weitere Fragen? Das Hebammenteam „Rundling“ steht werdenden Eltern gern zur Verfügung: Telefonische Beratung unter 05861/834503 rund um die Uhr bei allen Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach:
Weitere Infos gibt es im Internet: www.capio-elbe-jeetzel-klinik.de, www.dggg.de,www.luechow-dannenberg.de und www.rki.de.