SG-Angestellte nutzen E-Bikes als Dienstfahrräder

Immer mit Rückenwind

bv Dannenberg. Trotz nasskalt-windiger Witterung waren alle mit dem Radel da: Sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Samtgemeinde Elbtalaue (SG) hatten sich Freitagfrüh in Dannenberg zum Fototermin eingefunden – mit Fahrrädern. Genauer: mit E-Bikes. Denn sie alle – und drei weitere SG-Angestellte – besitzen bereits ein vom Arbeitgeber bezuschusstes Dienstfahrrad. Der Begriff ist zwar amtlich, aber irreführend, denn die Angestellten dürfen das Rad auch privat nutzen. Das sei letztlich auch Sinn der Aktion: „So viel Verkehr wie möglich von vier auf zwei Räder – und die pedalbetrieben – zu verlagern“, erläutert SG-Bürgermeister Jürgen Meyer. Mit dem E-Bike ist Radfahren denkbar einfach – man habe gleichsam immer Rückenwind. Um das Rad anzuschaffen, wird ein Teil des Gehalts umgewandelt, erklärt Meyer, wie seine Mitarbeitenden an die schicken neuen E-Bikes kommen, die bis zu 4 000 Euro kosten. Nina Hesse etwa: Sie ist „ganz begeistert“ von ihrem neuen Fahrrad. Sie habe eine „etwas längere Anfahrt“: 18,4 Kilometer – sie lebt im ostelbischen Heiddorf. Aber mit dem neuen E-Bike sei das kein Problem. Im Frühling und Sommer werde sie mindestens zweimal die Woche damit zur Arbeit fahren.

Seit November 2021 bietet die Samtgemeinde ihren Mitarbeitenden an, ein E-Fahrrad zu leasen. „Gleich, als das Programm aufgelegt wurde, habe ich zugeschlagen“, berichtet Daniel Schwarzer, der im Ordnungsamt arbeitet. Seitdem besitzt er ein schickes schwarzes E-Bike, Kostenpunkt: 3 000 Euro. „Das ist natürlich eine Summe, die man ungern auf einmal hinblättert. Deswegen finde ich es optimal, dass es diese Möglichkeit gibt“, betont Schwarzer, der in Karwitz lebt. Er muss monatlich dafür auf etwa 40 Euro Gehalt verzichten. Von Beginn an nutzt er sein Dienstfahrrad für Fahrten zum Arbeitsplatz und hat bereits 1000 Kilometer auf dem Tacho – seit November. Einige Mitarbeiter hätten das Angebot ausgeschlagen, weil es ein wenig Abzüge bei der Rente bedeute, erläutert Meyer. „Aber der positive Nutzen für die eigene Gesundheit und für die Umwelt überwiegt eindeutig, finde ich.“ Der einzige Wermutstropfen, so Meyer: „Beamte dürfen da nicht mitmachen. Nur Angestellte. Aber da arbeiten wir dran.“

Ein Beispiel: Ein E-Bike für 2 500 Euro lässt sich mit 38 Euro monatlich finanzieren. Der Arbeitgeber ist Leasingnehmer, der Mitarbeiter der Nutzer.

Durch die Versteuerung des geldwerten Vorteils darf man auch in seiner Freizeit mit dem Dienstrad fahren. Wie die Gehaltsumwandlung funktioniert, erläutert Stefan Schulz, Fachdienstleiter Personal: Der Arbeitgeber zieht die Leasingrate vom Bruttogehalt ab, bevor Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Somit ergibt sich auch ein kleiner steuerlicher Vorteil. Ende 2020 hatten die Gewerkschaft ver.di und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände den Grundstein für Fahrradleasing für Beschäftigte im öffentlichen Dienst gelegt. Vorher blieb dies kommunalen Mitarbeitern verwehrt. Mitarbeiter können die Räder am Ende der Leasing-Laufzeit übernehmen. Und warum dürfen Beamte nicht mitmachen? „Das kann ich nicht beantworten“, betont Marius Lang von der Leasing-Firma Beovelo. Er sieht Handlungsbedarf. Immerhin seien ver.di und der Deutsche Beamtenbund an der Problematik dran. Und vielleicht kann bald auch der verbeamtete SG-Direktor Meyer demnächst ein E-Bike als Dienstfahrrad nutzen. Übrigens: Wie Pressesprecherin Jenny Raeder mitteilt, gibt es bei der Kreisverwaltung diese Möglichkeit noch nicht, ist aber in Vorbereitung.

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