Sockel-Spitze-Tausch

Einrichtungsleiter informieren über Aktuelles

bm Lüchow. Die Kosten explodieren, die Pflegekräfte sind überlastet. Nun hat die Regierung eine Pflegereform beschlossen, welche die grundlegenden Probleme allerdings nicht löse, wie die beiden Einrichtungsleiter Torsten Mann von der Lüchower Seniorenresidenz und Sean Runge vom Altenheim St. Georg betonen. „Es hängen einfach sehr viele Komponenten zusammen. Wenn wir mehr Ausbildungsplätze für Pflegekräfte hätten, dann hätten wir auch mehr Kräfte. Vieles ist hausgemacht“, erklärt Torsten Mann. Für Sean Runge sei die Reform eher ein Pflaster: „Dabei geht es nicht um die Ursache. Die Forderungen, dass die Pflegekräfte besser bezahlt werden sollen, geht zu Lasten der Heimbewohnenden. Viele weden immer mehr in die Sozialhilfe gedrängt.“ Notwendig sei der sogenannte Sockel-Spitze-Tausch: „Bei der Finanzierung von Altenhilfe bilden die Krankenkassen den Sockel, der mit der aktuellen Pflegereform kaum stabilisiert wird und die Spitze bilden die Bewohnerinnen und Bewohner, und diese Spitze wird durch die wachsende Zuzahlung immer größer. Das müsste getauscht werden“, erläutert Runge das Dilemma. „Der Beruf Pflegekraft hat auch sehr viel mit Berufung zu tun.“

Dennoch oder gerade deshalb sind die Einrichtungen im Kreisgebiet bestrebt, ihren Bewohnenden ihr Zuhause so angenehm wie möglich zu gestalten. So gebe es beispielsweise in der Lüchower Seniorenresidenz seit Neuestem einen neuen Liefer- und Bringdienst, der die Heimbewohnenden mit individuellen Produkten des alltäglichen Gebrauchs versorge. „Die Produkte können direkt bestellt werden und zum einen nehmen wir den Angehörigen etwas Organisation ab und es entlastet unser Pflegeteam“, informiert Mann. Zudem werde ein vielfältiges Produktsortiment angeboten, welches speziell auf die Zielgruppe Seniorenresidenzen zugeschnitten sei.

Im Lüchower Altenheim St. Georg gebe es mit dem Palliativ Care ein neues erweitertes Pflegekonzept, dass alle Bereiche der Versorgung und Begleitung unheilbar Schwerkranker und Sterbender umfasst. „Wenn einer unserer Bewohnerinnen oder Bewohner im Sterben liegt, dann bemühen wir uns nicht mehr um Heilung, sondern um Linderung. Wir geben dem Leben nicht mehr Tage, sondern dem Tage mehr Leben, das ist der wesentliche Gedanke der Hospizbewegung“, betont Runge. Musik, das besondere Angebot von Gesprächen sowie ein Seelsorger werden auf Wunsch organisiert. Man habe zudem gute Verbindungen zum Palliativnetzwerk und auf Wunsch werde auch der Hospizverein eingeschaltet.

Außerdem erfreue sich das Altenheim über genügend Personal. „Wir sind glücklicherweise gut aufgestellt. Und unsere Pflegekräfte nehmen sich die Zeit für jeden Einzelnen, wenn der Bedarf da ist. Natürlich ist es dann an anderer Stelle mal etwas knapper. Aber wir bemühen uns, allen immer gerecht zu werden.“

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