lk Schreyahn. Ursprünglich wollte die Schreyahner Stipendiatin Bettina Rolyn (geboren 1978 in New York City) ihr erstes Buch-in-Arbeit, „Indoktrination: Memoir einer Soldatin in Amerikas Krieg“, schon im Mai präsentieren. Nun ist es am Freitag, dem 22. August, ab 19.30 Uhr so weit. „Indoktrination“ ist ein Memoir. Die Autorin erzählt im Künstlerhof von ihrer Zeit als junge Frau in der US-Armee zwischen 2003 und 2007 – einer Ära, die geprägt war von patriotischem Überschwang, militärischem Interventionismus und tief verankerten Strukturen des Missbrauchs. Rolyn verknüpft persönliche Erlebnisse mit gesellschaftlicher Analyse. Ihr Stil ist ehrlich, poetisch und oft schonungslos. Sie wuchs in einem religiösen Elternhaus mit idealistischen und naiven Vorstellungen vom Leben auf. Das Militär erschien ihr von klein auf als ehrenhafte Berufung – ein Ort, an dem Werte wie „Tapferkeit“, „Aufopferung“ und „Gemeinschaft“ gelebt werden. Nach ihrem Universitätsabschluss meldet sie sich im April 2003, während der Invasion des Irak, freiwillig zum Militär. Der erste Teil des Buches („Der Ruf“) beschreibt ihre Kindheit und Jugend, durchzogen von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Der zweite Teil („Die Realität“) konfrontiert mit der harschen Wirklichkeit des Militärdienstes. Auch ihre Ehe mit einem Soldaten, der in den Irak entsandt wird, ist Teil ihrer Desillusionierung. Die Memoiren spannen den biografischen Bogen eines Sturzes aus dem Paradies und einer Coming-of- Age-Geschichte vor dem Hintergrund des militärisch-industriellen Komplexes der USA –und dem beginnenden Zerfall des US-Imperialismus. Platzreservierungen: info@salonkultur.de
