Stromer aus zweiter Hand

Tipps für den Kauf gebrauchter E-Autos

lk Lüchow. Gebrauchte Elektroautos sind im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor immer noch rar und teuer. Aber der Markt befindet sich im Wandel: E-Leasingwagen strömen vermehrt auf den Markt. Und auch immer mehr Privatbesitzer bieten ihre Elektroautos zum Verkauf an. Doch ist es eine gute Idee, ein gebrauchtes E-Auto zu kaufen? Und: Worauf muss man achten?

In erster Linie spricht der Vorteil für die Umwelt für ein Fahrzeug mit Elektroantrieb – ganz gleich, ob neu oder gebraucht. Doch wenn es um den Kfz-Kauf aus zweiter Hand geht, sind neben den allgemeinen Tipps bei Elektroautos zusätzliche Aspekte zu beachten. Holger Henne, Leiter der TÜV NORD Station Lüchow-Dannenberg, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Secondhand-Kauf von Stromern, damit interessierte Käuferinnen und Käufer die richtige Wahl für Mobilität und Umwelt treffen können:

Reichweite und Batterie bestimmen

Ein Verbrenner vom Zweitmarkt wird nach dem allgemeinen Pflegezustand und den gefahrenen Kilometern bewertet. Bei Elektroautos steht zusätzlich die verbleibende Reichweite im Fokus; und die ist vor allem abhängig vom Gesundheitszustand der Batterie, dem sogenannten State of Health (SoH). Da die Ansprüche an die Reichweite individuell sind, sollte diese Frage vor dem Kauf eines E-Autos aus zweiter Hand unbedingt geklärt werden. „Wenn Sie das Fahrzeug nur für kurze Stadtfahrten benötigen, reicht vielleicht ein Wagen mit einem niedrigeren SoH-Wert und somit verringerter Reichweite aus. Soll es jedoch mit dem E-Auto in den Urlaub gehen oder sind regelmäßig längere Fahrten geplant, ist ein hoher SoH-Wert unbedingt zu empfehlen“, erklärt Henne.

Mit dem bloßen Auge können aber selbst Fachleute den SoH einer Batterie nicht präzise bestimmen. „Lange gab es nur die Möglichkeit, mittels herstellereigener Prüfgeräte den SoH einzuschätzen. Unabhängige Kontrollsysteme werden aber immer genauer und populärer. Diese lesen neben den aktuellen Werten der Hochvoltbatterie zudem die Batteriehistorie und somit das Nutzerverhalten aus, um den SoH zuverlässig zu bestimmen. Derzeit bieten wir mit einem Partner solche Batterietests auf Anfrage an“, erklärt Henne. Ein Zertifikat für den Batteriezustand eines Elektroautos ist in Deutschland bisher zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben. „Beim Kauf eines Elektroautos aus zweiter Hand ist ein solches Dokument aber zu empfehlen.“ Und noch ein Aspekt ist bei der Batterie zu beachten: Zwar liegen die Herstellergarantien oft bei acht Jahren, in denen eine Batterieleistung von meist 70 bis 80 Prozent garantiert wird. Bei einigen Herstellern verfällt diese Garantie aber, wenn das Auto auf den Zweitmarkt geht.

„Vor dem Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs muss überprüft werden, ob ausreichend Ladesäulen im Umfeld zur Verfügung stehen und die zum Fahrzeug gehörenden Ladekabel unbeschädigt sind. Eine Neuanschaffung kann teuer werden“, weiß der TÜV-Experte. Bei der Ladetechnologie muss man für sich die Frage klären, ob ein Fahrzeug mit Wechselstrom (AC) für die individuellen Ansprüche ausreichend ist, oder ob das Elektroauto schnellladefähig (DC-Gleichstrom) sein soll. „Zudem ist die Ladeleistung entscheidend für die Dauer eines Ladevorgangs und wird in Kilowatt (kW) angegeben“, so Henne. Mehr Infos: www.tuev-nord.de/elektroauto-gebraucht-kaufen.

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