Suffizienz und Gottvertrauen

Erntedank-Gottesdienst in Hitzackers St.-Johannis-Kirche

rs Hitzacker. Zwei Hühner und ein Hund erlebten ihn in Hitzackers St.-Johannis-Kirche, mehrere Schafe, Rinder und weitere Tiere im Regen unter der großen Eiche davor: den Erntedank-Gottesdienst, den Pastor Jens Rohlfing am Sonntag hielt. Rund ein Viertel der Gäste, also etwa 20 Personen, stellten an diesem Tag Landwirte mit ihren Familien. Denn sie und ihre Arbeit standen im Mittelpunkt seiner Ausführungen, die von Propst Stephan Wichert-von Holten visitiert wurde. Rohlfing machte auf die schwierige Situation aufmerksam, in der die Bauern stecken – irgendwo im Spagat zwischen günstiger Produktion, steigendem Umweltbewusstein der Verbraucher und der Pandemie. Er dankte allen Landwirten, „die noch nicht aufgegeben haben und ihren Weg für sich suchen. In seiner Predigt schlug der Pastor einen Bogen von der wundersamen Brotvermehrung, „übrigens das einzige Wunder, dass in allen vier Evangelien auftaucht, im Markus-Evangelium sogar zwei Mal“, zur Gegenwart. Damals wie heute käme es darauf an, Ruhe zu bewahren, für sich Inventur zu machen und dann zielgerichtet und strukturiert zu handeln. Das ergebe Chancen in der Krise, dies habe das erhöhte Maß an Solidarität bewiesen – einst beim Verteilen von sieben Laiben Brot und ein paar Fischen an 4 000 Menschen oder heute bei de Ernährung von weltweit rund acht Milliarden Menschen. „Täglich sterben 24 000 Menschen an Unterernährung“, machte Rohlfing die Gemeinde aufmerksam. Als Lösung baut er dabei nicht nur auf bloßes Gottvertrauen, sondern auf Suffizienz. Diese Nachhaltigkeitsstrategie ziele im Bewusstsein der begrenzten natürlichen Ressourcen, des Klimawandels und drohenden Artenverlusts darauf, absolut Energie und Material zu sparen, auf eine Form der Genügsamkeit.

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