Clara und Lotte beim Spaziergang: An der Leine läuft das neugierige Zicklein schon wie ein Profi.

Tierische Verbindung

em Wustrow. Klein, frech und extrem neugierig – Lotte ist ein sieben Wochen altes Zicklein, das liebevoll von ihrer Ziehmutter Clara mit der Flasche aufgezogen wird. Als Lottes Mutter Pepper zu wenig Milch hatte und das Säugen für sie schmerzhaft wurde, entschied sich die 41-Jährige kurzerhand, das Ziegenlamm bei sich aufzunehmen. Seitdem lebt die kleine Burenziege im Wohnhaus auf dem Arche-Hof in der Nähe von Wustrow. Dort, wo bedrohte Nutztiere gezüchtet und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut wird, ist Lotte längst kein gewöhnliches Zicklein mehr. Manchmal trifft man das braun-weiß gescheckte Ziegenmädchen auch beim Spaziergang mit Familienhund Buddy oder im Auto. Sie folgt ihrer Ersatzmama auf Schritt und Tritt.

„Sie ist wie ein richtiges Baby“, erzählt die Mutter von zwei Jungen. Viermal täglich bekommt Lotte Milch aus der Flasche. Dazu frisst sie mittlerweile Heu, Kraftfutter und alles, was sie bei ihren Streifzügen entdeckt. „Am liebsten ist sie auf meinem Schoß und kuschelt. Sie möchte immer dabei sein und schreit, wenn sie uns nicht sieht“, berichtet die vorübergehende Ziegenmama. Deshalb hat Lotte ein Plätzchen im Wohnbereich. Doch ihr neugieriger und verspielter Charakter bringt auch Herausforderungen mit sich: „Sie knabbert an allem, was sie finden kann.“

Die Zusammenführung mit ihrer Ziegen-Mutter Pepper wird täglich geübt, um Lotte den Kontakt zu ihren Artgenossen zu ermöglichen. „Es wird besser, aber das mütterliche Band ist leider nicht mehr da. Trotzdem ist es wichtig, dass sie zu ihrer Herde soziale Kontakte hat.“ Im Kofferraum ging es für das Ziegenmädchen auch schon nach Wustrow in die Grundschule und nach Clenze zum Taekwondo-Training, wo sie ihre besonders zutraulichen Qualitäten unter Beweis stellte. „Wenn meine Kinder Termine haben, kann ich sie nicht allein zu Hause lassen“, erklärt die zweifache Mutter die Stippvisiten. Die anderen Kinder hätten sie gestreichelt und seien auf Tuchfühlung gegangen, erzählt sie weiter. Kinder könnten durch den Kontakt mit Lotte Ängste abbauen und Vertrauen aufbauen, so die erfahrene Tierhalterin. Und nicht nur die Kinder, sondern auch Erwachsene seien begeistert von ihr gewesen. Viele hätten von ihrer Anwesenheit profitiert – sei es durch den Abbau von Nervosität oder einfach durch das positive Erlebnis, sie kennenzulernen. Auch wenn Lotte bald wieder in der Herde lebt, bleibe sie „ein besonderer Begleiter, der Brücken zwischen Mensch und Natur schlägt“.

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